Sofortmassnahmen

Zürcher Velofahrer nerven sich über Hindernisse für Autos

· Online seit 11.08.2022, 17:10 Uhr
Verschiedene Massnahmen an der Hardturmstrasse hätten Verbesserung für Quartier und Velofahrende bringen sollen. Wegen den neuen Hindernissen, die Autos zum langsam fahren zwingen sollten, weichen diese jetzt aber auf den Velostreifen aus. Gefährliche Sache.
Anzeige

Fahrverbote für Cars und Lastwagen, ein angehobener Mittelstreifen und neu programmierte Lichtsignale sollen das Leben von Velölern und Anwohnenden In Züri-West angenehmer machen. Das Sofortmassnahmenpaket des Tiefbauamts Zürich wurde schnell umgesetzt, die Velowege verbreitert sowie Abstellplätze für die Zweiräder bereitgestellt.

Der Grund für diese Massnahmen ist der Geräuschpegel an der Hardturmstrasse, schreibt der «Tagesanzeiger». Unzählige Autolenkende nutzen die Strasse dazu, um auf die Autobahn zu gelangen, wobei dies gar nie so geplant gewesen sei. Ausserdem sind viele deutlich schneller als mit den erlaubten 30 Stundenkilometern unterwegs.

Breite Velowege sind toll aber ....

Über die zu Gunsten der Velos angepassten Lichtsignale und den breiteren Veloweg mögen sich die Zürcherinnen und Zürcher im ersten Moment wohl noch gefreut haben. Neuerdings stehen aber auch Hindernisse auf beiden Fahrstreifen, um die Autos auszubremsen. Und genau das funktioniert aus Sicht der Velofahrenden nicht.

Diese lassen auf Twitter ihrer Kritik freien Lauf. Wenn sich jetzt nämlich Autos auf der Fahrbahn kreuzen, müssen sie auf die verbreiterten Velowege ausweichen. Dieses Manöver stellt ein grosses Risiko für die Velogemeinde dar, schreiben die Twitter-User. Die Empörung ist gross. So schreibt ein User: «Velofahrende werden dabei nicht tangiert, da sie ausserhalb der Engstelle ungehindert weiterfahren können. Dadurch, dass man Wunschdenken aufschreibt, wird es leider nicht wahr.»

Ein anderer wirft den Verkehrsplanern gar Inkompetenz vor: «Inkompetente und vielleicht bekiffte Verkehrsplaner, die den Job wegen des roten oder grünen Parteibüchleins erhalten haben, was sonst?»

Menschliches Schutzschild

Einige gehen so weit und bezeichnen die Velofahrenden als menschliche Schutzschilde für Tempo 30 oder sogar als «Fleischbremse». Das Tiefbauamt sieht das nicht so. Die sogenannten Kernfahrbahnen hätten sich durchaus bewährt. Um eine Zwischenbilanz zu ziehen, sei es auch noch zu früh, sagt Evelyn Richiger, Mediensprecherin des Tiefbauamts.

Pilotprojekt generiert Unfälle

An einem anderen Ort in Zürich gibt es diese Kernfahrbahn und die Stopper für die Autos schon länger. In Altstetten kam es an der Freilagerstrasse im vergangenen Jahr, seit Einführung der Hindernisse auf der Fahrbahn, zu insgesamt acht Unfällen. In den zehn Jahren vor dem Umbau lediglich zu zwei. Das Problem dort sei auf den zu schmalen Veloweg zurückzuführen. Dieser soll nun verbreitert und so die Sicherheit erhöht werden.

(roa)

veröffentlicht: 11. August 2022 17:10
aktualisiert: 11. August 2022 17:10
Quelle: ZüriToday

Anzeige
Anzeige
zueritoday@chmedia.ch