Der Strand von Nikopol war noch vor zwei Jahren beliebtes Ausflugsziel. Menschen gingen im Fluss baden, erholten sich am Strand und entspannten. Der anhaltende Krieg hat das Gebiet jedoch in eine tote Zone verwandelt, Häuser stehen leer, niemand ist auf den Strassen zu sehen.
Viele Tiere verhungern
Zurückgeblieben sind jedoch überall Hunde und Katzen, die bei der Flucht der Menschen vergessen wurden oder nicht mitgenommen werden konnten. Diese Tiere kämpfen seither Tag für Tag ums Überleben. Ohne Hilfe von Menschen würden viele verhungern.
Die Tierschutzorganisation Netap ist seit Ausbruch des Krieges im Gebiet tätig, um den Tieren zu helfen. Von Zürich aus koordiniert Tierschützerin und Netap-Präsidentin Esther Geisser zusammen mit ihrer Kollegin Victoriia Zinyk Einsätze in der Ukraine. «Wir standen von Anfang in Austausch mit Tierheimen und lokalen Tierschützern. Wir haben Futter und Medizin organisiert, beim Errichten von Notunterkünften und beim Wiederaufbau von Tierheimen geholfen und zwei Kastrationsprogramme ins Leben gerufen, im Rahmen derer bis jetzt fast 3000 Tiere kastriert wurden.»
Beschuss und Minen
Und das in einem Gebiet, das weiterhin täglich unter Beschuss steht. «Um die Vierbeiner zu retten, setzen die Tierschützer vor Ort ihr Leben aufs Spiel. Das Haus der Tierheimleiterin wurde schon zerbombt. Um zu den Tieren zu gelangen, muss man oft in verminte Sperrgebiete. Es ist tragisch und gleichzeitig bewundernswert, was die Leute dort leisten», erzählt Geisser.
Der Ausbruch des Krieges ist nun zwei Jahre her. «Und irgendwie haben wir das Gefühl, dass niemand mehr über den Konflikt sprechen will. Wir vergessen dabei nicht nur die Menschen, die unter dem Elend dort leiden. Sondern auch tausende Tiere, die am allerwenigsten etwas für die dramatische Situation können», so Geisser abschliessend.