An den Spielekonsolen und PCs können Fans schon längst die Transfers ihres Lieblingsclubs bestimmen. Nun soll das auch in der Realität möglich werden – zumindest teilweise. Dahinter steckt das Zürcher Start-up «Crowdtransfer». Über die Platform können Fans Geld an die Sportteams spenden, das dann in neue Spielerinnen oder Spieler investiert wird. Im Gegenzug werden sie dann auch am Erfolg beteiligt, erhalten Auszahlungen beispielsweise für Tore oder Punkte.
Kein Einfluss auf die Aufstellung
Der Geschäftsführer von «Crowdtransfer» Leroy Bächtold meint gegenüber dem «Tages-Anzeiger»: «Wir wollen das Projekt für die Fans mit Erfolgsbeteiligungen und Gamification-Elementen spannender gestalten.» Mit «Crowdtransfer» will er die Fussballfans wieder stärker in den Club einbinden.
Doch die Möglichkeiten für die Fans sind begrenzt – auch aufgrund der Regularien der Fifa. So können die Spender keinen Einfluss darauf nehmen, wer verpflichtet wird. Dies unterbindet die Fifa-Regelung zur «Third-Party-Ownership». Dort ist festgelegt, dass keine Drittpersonen Geld für Transfers zur Verfügung stellen und dann an deren Erfolg beteiligt sind. Auch auf die Aufstellung haben die Fans keinen Einfluss.
GC-Frauen sind bereits dabei
Das Geld, dass die Spender investieren, wird darum dem Verein zur Verfügung gestellt, aber mit klaren Bedingungen. «Die Vereine müssen das Geld für den Kader einsetzen. Sie dürfen damit keine Schulden abbauen», erklärt Bächtold gegenüber dem «Tages-Anzeiger». «Crowdtransfer» erhebt bei den Finanzierungen eine Transaktionsgebühr von einem Prozent. Da immer zwei Transaktionen anfallen, bleiben zwei Prozent beim Unternehmen.
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Das erste Projekt von «Crowdtransfer» läuft bereits. So arbeiten die Organisation bereits mit dem Frauenteam der Grasshoppers zusammen. 15'000 Franken sind dort in den ersten drei Wochen zusammengekommen, wie der Club sagt. Ziel sind 50'000 Franken. Besonders stolz ist man GC aber, dass bereits 80 Personen dem sogenannten «Visionaries-Club» beigetreten sind. Das sind die Investoren.
Im nächsten Jahr soll Eishockey dazukommen
Neben Goodies wie beispielsweise «Meet and Greets» mit Spielerinnen, gibt es auch Auszahlung für den Erfolg. Die maximale Rückzahlung ist 200 Prozent des investierten Geldes. Aber schon 100 Prozent Rückzahlung sind unwahrscheinlich. Wie Bächtold betont, soll es dabei nicht um den Gewinn gehen, sondern ums Fan-Engagement.
Da Bächtold und seine Mitgründer Fussballfans sind, startet das Projekt in dieser Sportart. Doch schon bald sollen die ersten Eishockeyclubs dazukommen. «Das wird voraussichtlich nächstes Jahr kommen», so Geschäftsführer Bächtold.
(zor)