Nach schwerem Skiunfall

Zürcher Nationalrat Philipp Kutter meldet sich aus Reha-Klinik

· Online seit 21.03.2023, 13:57 Uhr
Anfang Februar stürzte der Mitte-Nationalrat Philipp Kutter beim Skifahren schwer und brach sich unter anderem zwei Halswirbel. Seither wird er im Paraplegikerzentrum in Nottwil behandelt. Den Elektro-Rollstuhl kann er mittlerweile selber steuern.
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An seinen Sturz im Skigebiet Scuol Anfang Februar kann er sich nicht mehr erinnern. Dass er nach dem Sturz seine Beine nicht spürte, merkte er aber sofort. Er habe gewusst, dass etwas Schlimmes passiert sei.

Seither wird der 47-Jährige im Paraplegikerzentrum in Nottwil behandelt. Für eine Prognose sei es noch zu früh, er habe eine inklomplette Tetraplegie erklärte er im Interview mit dem «Tages-Anzeiger». Neben den Beinen und dem Rumpf sind bei der inkompletten Tetraplegie auch die oberen Extremitäten und inneren Organe von Lähmungen betroffen.

«Früher war ein anderes Leben»

Er versuche optimistisch und gleichzeitig realistisch zu sein: «Ich möchte möglichst alle körperlichen Fähigkeiten wieder erlangen, aber das ist ein hochgestecktes Ziel», so Kutter.

Eines seiner Ziele kann der Familienvater aber klar benennen: «Ich möchte meine Kinder umarmen, sie ins Bett bringen», so der 47-Jährige. Seine Töchter habe er schon bei deren zweiten Besuch in der Reha mit dem linken Arm umarmen können. Was er früher alles anders gemacht habe, halte er sich aber nicht immer vor Augen. «Früher war ein anderes Leben», erzählt er gegenüber dem «Tages-Anzeiger».

Kurz nach seinem schweren Unfall bedankte sich Kutter via Twitter für die vielen guten Wünsche. Sein Tweet beendete ein optimistisches: «Wir packen das!».

Will auch im Rollstuhl Politiker bleiben

Ein weiteres Ziel sei, dass er wieder in der Politik tätig sein könne. Wenn möglich als Fussgänger, wenn das nicht gehe, mache er es halt rollend. Wie es um den Wahlkampf steht, kann Kutter derzeit noch nicht abschliessend beantworten.

Er habe aber mit seiner Partei vereinbart, dass man im Sommer eine Standortbestimmung mache. Für ihn wären auch mehrere Varianten der Kandidatur möglich. Weder für den Stände- noch für den Nationalrat zu kandidieren, sei nur im schlimmsten Fall eine Option.

Betreuung von Angehörigen muss sich verbessern

Ein Grossteil seines Alltags bestehe aktuell aus Therapie. Von 10 bis 17 Uhr wird trainiert. In der Ergotherapie gehe es um das Training der Finger und Arme. Weiter aber auch um Hilfsmittel, damit er bald wieder selbständig essen oder ein Handy bedienen könne. Mittels Physiotherapie werde die Beweglichkeit trainiert, aber auch gezielt Krafttraining durchgeführt.

Das straffe Trainingsprogramm habe auch für die Psyche Vorteile. So habe man nicht den ganzen Tag Zeit zum Nachdenken. Was sich aus seiner Sicht allgemein verbessern muss, sei die Betreuung von Angehörigen.

Im Paraplegikerzentrum werde er 24 Stunden am Tag umsorgt und auch kleine Erfolge werden gefeiert. «Meine Frau dagegen wird nicht engmaschig begleitet, obwohl die Situation auch für sie eine riesige Herausforderung ist», erklärt Kutter und findet, dass sich das unbedingt ändern müsse.

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(roa)

veröffentlicht: 21. März 2023 13:57
aktualisiert: 21. März 2023 13:57
Quelle: ZüriToday

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