Genderstern in Bundesbern

Zürcher Nationalrätin setzt sich für trans-inklusive Sprache ein

12.05.2022, 12:05 Uhr
· Online seit 12.05.2022, 12:00 Uhr
Céline Widmer (SP) fordert den Bundesrat auf, zu prüfen, wie trans-inklusive Sprache in der Bundesverwaltung umgesetzt werden kann. Damit reagiert die Zürcherin auf einen Entschluss, das den Genderstern und andere ähnliche Schreibweisen verbietet.
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In einem Postulat fordert die Zürcher Nationalrätin Céline Widmer (SP) den Bundesrat auf, zu prüfen, wie künftig eine trans-inklusive Sprache in der Bundesverwaltung umgesetzt werden kann. Dies vermeldet «Watson». «Trans-inklusiv» meint dabei das Verwenden von Nomen, die alle Personen sämtlicher Geschlechter ansprechen – also nicht nur das weibliche oder das männliche Geschlecht. Folglich würden auch trans- oder non-binäre Personen inkludiert.

Widmer reagiert mit ihrem Postulat auf ein Verbot vonseiten der Bundeskanzlei aus dem Juni 2021: Damals hatte diese einen Leitfaden zum geschlechtergerechten Formulieren von Texten veröffentlicht. Dieser Leitfaden sah vor, dass der Genderstern und ähnliche Schreibweisen, so etwa der Doppelpunkt oder der Bodenstrich, zu unterlassen seien. Allerdings verbot der Leitfaden auch das Benutzen einer rein männlichen grammatikalischen Form, wenn andere Geschlechter auch gemeint sind.

Verbot stehe im Widerspruch mit dem Bedürfnis

So suggerierte der Leidfaden also Doppelnennungen wie «Schülerinnen und Schüler» anstelle von «Schüler*innen» oder bloss «Schüler». Widmer findet das nicht zeitgemäss: Es entspreche nicht dem Anspruch der sprachlichen Gleichbehandlung aller Geschlechter, schreibt sie im Postulat.

Die Bundeskanzlei hatte damals argumentiert, dass der Genderstern oder andere Zeichen sprachlich nicht geeignet seien, um möglichst alle Menschen miteinzubeziehen. Widmer findet das widersprüchlich: «Einerseits anerkennen sie das Bedürfnis, sprechen aber ein Verbot aus, den Genderstern zu benutzen.» Es sei an der Zeit, dass auch in den Texten des Bundes eine Sprache verwendet wird, die Menschen aller Geschlechter entgegenkommt.

(mhe)

veröffentlicht: 12. Mai 2022 12:00
aktualisiert: 12. Mai 2022 12:05
Quelle: ZüriToday

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