Neuer Leihvertrag

Zürcher Kunsthaus bekommt «grössere Freiheiten» bei Bührle-Sammlung

24.02.2022, 11:30 Uhr
· Online seit 24.02.2022, 09:58 Uhr
Das Kunsthaus soll für die historische Verortung der Werke der Bührle-Sammlung zuständig sein und übernimmt die Forschung über die Herkunft von Kunstwerken und Kulturgütern.

Quelle: TeleZüri / Das Kunsthaus Zürich verteidigt die umstrittene Bührle-Sammlung (15.12.2021)

Anzeige

Das Kunsthaus Zürich und die Bührle-Stiftung haben am Dienstag den bisherigen sowie den neuen Leihvertrag für die Bührle-Werke offen gelegt. Das Kunsthaus erhält demnach «grössere kuratorische Freiheiten»: Es soll für die historische Verortung der Werke zuständig sein und übernimmt die weitere Provenienzforschung, die Forschung über die Herkunft von Kunstwerken und Kulturgütern.

Das Kunsthaus hat dafür das gesamte Stiftungsarchiv erhalten. Dazu könnten sich der Kurator sowie die Sammlung Emil Bührle darauf einigen, zusätzliche Werke anderen Ursprungs im Kunsthaus zu zeigen. Hier ist der neue Leihvertrag einsehbar.

Der bisherige Leihvertrag aus dem Jahr 2012 habe sich überlebt. Er spiegle unter anderem die Perspektive der zwei Kinder Emil Bührles auf dessen Vermächtnis wider. Heute sei eine «pragmatische» Generation von Stiftungsräten im Amt. Diese anerkennten die musealen Ansprüche eines Vermittlungskonzepts, heisst es in der Mitteilung. Die neue Vereinbarung trage dem Rechnung.

Die Bührle-Stiftung und das Kunsthaus stehen in der Kritik. Dies unter anderem weil der Direktor der Stiftung selber untersucht hatte, ob unter den ausgeliehenen Werken solche mit problematischer Herkunft dabei sind. Gemäss Kritikern der Sammlung könnte Bührle zur Zeit des zweiten Weltkriegs auch Bilder von jüdischen Sammlern gekauft haben, die aufgrund ihrer Verfolgung durch die Nationalsozialisten in Deutschland in wirtschaftliche Not geraten sind.

Die stiftungseigene Herkunftsforschung brachte bislang zu Tage, dass es bei keinem der Bilder hinreichend begründete Hinweise auf eine problematische Herkunft gibt.

Emil Georg Bührle war durch Waffengeschäfte während und nach dem Zweiten Weltkrieg zum damals reichsten Mann der Schweiz geworden.

veröffentlicht: 24. Februar 2022 09:58
aktualisiert: 24. Februar 2022 11:30
Quelle: sda

Anzeige
Anzeige
zueritoday@chmedia.ch