Plastik-Problem

Zürcher Gemeinde verhängt ein Kompost-Verbot

28.03.2023, 16:00 Uhr
· Online seit 27.03.2023, 11:20 Uhr
Plastik im Grünabfall stellt in Zürich ein grosses Problem dar. Nun reagiert die Gemeinde Oberglatt mit einem radikalen Kompost-Verbot. Aus Sicht des Kantons Zürich ist dieser Schritt ein guter Entscheid in Richtung sauberer Gemüsefelder.
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Zurzeit müssen Bewohnende aus Oberglatt ihre «Öpfelbütschgis» und andere Speisereste entweder selbst kompostieren oder im normalen Kehricht entsorgen. Auch kompostierbare Plastik-Säckli gehören nicht mehr in den grünen Kübel. Nur noch Gartenabfälle dürfen die Oberglatter als Grüngut sammeln. So soll der Verschmutzung von Schweizer Anbauflächen vorgebeugt werden.

«Extreme Variante» gegen Plastik-Verschmutzung

In den letzten fünf Jahren landete immer mehr Plastik im Grüngut der Gemeine Oberglatt, berichtet der Gemeindeschreiber Dominic Plüss im SRF-«Regionaljournal». Unter anderem sammeln vereinzelte Bewohner ihren Kompost in herkömmlichen Plastiksäcken, die dann auch im Grünabfall verenden. Auch die kleinen «Bio»- oder «Demeter»-Aufkleber würden oft nicht vom Obst und Gemüse entfernt.

Daher wählte die Gemeinde laut Plüss diese «relativ extreme Variante», um ihr Grüngut ausschliesslich grün zu halten. Das Verbot gelte aber nur vorübergehend. Auf Dauer hofft Plüss, so «wirklich etwas gegen das Plastik zu machen». Danach sollen Essensreste wieder kompostiert werden dürfen.

Alle Zürcher Gemeinden betroffen

Laut der kantonalen Baudirektion besteht das Plastik-Problem in allen Zürcher Gemeinden. Dies bestätigt Mediensprecherin Katharina Weber: «Bei Stichproben im Dünger wurde festgestellt, dass bei einem Viertel der Proben zu viel Plastikrückstände enthalten waren.» Daher begrüsst der Kanton den Entscheid der Gemeinde Oberglatt.

Abfallstoffe landen auf Gemüsefeldern

Trotzdem aber sollen Düngerproduzenten wie Axpo Biomasse AG Plastikrückstände bei der Verarbeitung noch mehr heraussieben. «Aus unserer Sicht am sinnvollsten ist es, die Anlagen so aufzurüsten, dass sie in der Lage sind, die Fremdstoffe herauszufiltern», sagt Weber.

Zurzeit wird das Grüngut bei zu hohem Plastikgehalt in herkömmlichen Verbrennungsanlagen entsorgt, schreibt der «Tagesanzeiger». Wird es zu Dünger verarbeitet, gelangt das mit Plastik versetzte Grüngut schliesslich auf Schweizer Gemüsefeldern – und schadet Mensch und Umwelt.

(sol)

veröffentlicht: 27. März 2023 11:20
aktualisiert: 28. März 2023 16:00
Quelle: ZüriToday

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