Eine Woche ohne Maske

Zürcher Fitnessbetreiberin: «Unser Studio platzt aus allen Nähten»

24.02.2022, 15:28 Uhr
· Online seit 24.02.2022, 15:05 Uhr
Eine Woche nach den Lockerungen des Bundesrats können Detailhändler, Zürcher Fitnessbetreiber und die Gastronomie ein vorsichtiges Fazit ziehen. Während der Detailhandel und die Fitnesscenter positiv auf die Woche zurückschauen, blieb der grosse Run auf Restaurants aus.
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Die Freude über die Lockerungen des Bundesrats vergangene Woche war gross. Eine Woche lang genossen Zürcherinnen und Zürcher die neuen Freiheiten. Die anfängliche Euphorie hat sich nun etwas gelegt und der Alltag ist eingekehrt. Zeit für uns, bei den betroffenen Branchen nachzufragen, wie sie die erste Woche ohne Massnahmen erlebt haben.

«Ohne Masken arbeitet es sich deutlich einfacher»

Im Detailhandel konnten nicht nur die Kunden, sondern auch das Personal endlich mal wieder richtig durchschnaufen. «Ohne Masken arbeitet ist für unsere Mitarbeiter deutlich einfacher», sagt Marcel Schlatter, Mediensprecher der Migros zu ZüriToday. So war die Arbeit zwischen den Regalen und an der Kasse mit Masken für viele eine zusätzliche Herausforderung. «Nur schon das Lachen der Kunden vereinfacht vielen den Arbeitsalltag.»

Aber auch auf Seiten der Kunden herrschte in den ersten Tagen eine andere Energie. «Alle lächeln, das ist superschön », sagte eine Ladenbesucherin in der Zürcher Innenstadt. Dennoch waren einige Kunden zu Beginn noch zurückhaltend. «In den städtischen Filialen trugen in den ersten beiden Tage noch knapp die Hälfte der Kunden eine Maske», schildert Migros-Sprecher Schlatter. Auf dem Land verzichteten die Kunden laut Schlatter schneller auf den Mundschutz. «Nach zwei, bis drei Tagen trugen dann aber auch in der Stadt nur noch vereinzelte Kunden eine Maske.»

«Der Andrang blieb nach wie vor aus»

Während der Detailhandel offenbar der grosse Profiteur der Lockerungen ist, tut man sich in der Gastro-Branche immer noch schwer. «Unter der Woche blieb der Andrang nach wie vor aus», analysiert Urs Pfäffli, Präsident von Gastro Züri. In seinen Augen läge das immer noch am Homeoffice. Von Arbeitstätigen profitiere nicht nur das Mittagsgeschäft, auch am Abend kämen Geschäftsleute oft auf ein Feierabendbier oder ein Abendessen in den Restaurants vorbei. Das fehlt nun und macht laut Pfäffli eine Umsatzeinbusse von ungefähr 50 Prozent aus.

«Zurzeit ist die Stadt unter der Woche aber noch zu wenig belebt. Nur am Wochenende zieht es an. Alle wollen raus», so Pfäffli. Nun spielten aber auch noch die Skiferien eine Rolle. Urs Pfäffli bleibt aber dennoch guter Dinge. «Wir hoffen, dass sich die Umsatzzahlen bis Mitte März einpendeln.» Zwischen den verschiedenen Restaurants und Bars gebe es aber grosse Unterschiede. Während die einen in ihrer Hoffnung bitter enttäuscht wurden, waren andere laut Pfäffli über die vielen Gäste sehr erfreut.

«Unser Fitness platzt aus allen Nähten»

Erfreut zeigt sich auch die Fitnessbranche über die erste Woche ohne Massnahmen. «Wir sind sehr happy. Gerade auch weil wir gezwungen wurden, unzertifizierte Personen vom Training auszuschliessen», so die Inhaberin vom David Gym, Kathi Fleig. «Am Donnerstag kamen viele Kunden direkt zurück und waren froh, endlich wieder trainieren zu können.» Gewisse Menschen seien aus gesundheitlichen Gründen aufs Training angewiesen und litten unter dem Ausschluss.

Auch das Open Ride Fitness an der Europaallee atmet auf. «Wir bekamen schon Panik. Doch jetzt räblets», freut sich Gründerin Eva Nidecker. Das Open Ride erhalte so viele Neuanmeldungen wie noch nie. «Unser Fitness platzt aus allen Nähten.» So hätten sich gewisse Kunden sogar bereits über Platzmangel beschwert. Sowohl das Open Ride als auch das David Gym bestätigen, dass die Branche extrem gelitten hat. Auch weil der wichtige Januar nach den Festtagen nicht so gut besucht war. So fiel diese Woche gleich mehrere schwere Gewichte von den Herzen der Fitnesscenterbetreiber.

veröffentlicht: 24. Februar 2022 15:05
aktualisiert: 24. Februar 2022 15:28
Quelle: ZüriToday

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