Schau im Fotomuseum Winti

Wie wäre es, jederzeit das Geschlecht ändern zu können?

28.02.2022, 13:39 Uhr
· Online seit 28.02.2022, 12:51 Uhr
Orlando: Der Roman von Virginia Woolf handelt von einem jungen Adligen, der über Jahrhunderte lang lebte und nach Belieben das Geschlecht wechseln konnte. Die gleichnamige Ausstellung, kuratiert von der US-Schauspielerin Tilda Swinton, zeigt die Arbeiten zeitgenössischer Kunstschaffender, welche die zentralen Themen der Geschichte Orlandos aufgreifen: Geschlechterfluidität, die Idee eines grenzenlosen Bewusstseins und die Perspektive endlosen Lebens.
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Der Roman wurde von der britischen Dichterin Virgina Woolf verfasst und erschien 1928. Darin wird die Geschichte Orlandos erzählt, der über Jahrhunderte hinweg lebte und auf unerklärliche Weise jederzeit das Geschlecht wechseln konnte. Das Buch wurde 1992 mit der Oscar-Preisträgerin Tilda Swinton in der Hauptrolle verfilmt. Auf Swinton übt Woolfs Geschichte seit jeher eine grosse Anziehungskraft aus. «Ich sehe Orlando als eine Geschichte über das Leben eines Menschen, der danach strebt, sich vollständig von den Konstruktionen des Geschlechts oder sozialen Normen zu befreien.»

Für das Foto-Magazin «Aperture» entwickelte die Schauspielerin als Gastredaktorin und Kuratorin eine Ausgabe sowie eine begleitende Ausstellung, die derzeit im Fotomuseum Winterthur gezeigt wird. Dabei greift sie auch die zentralen Themen des Romans auf. Elf zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler vereinen die Fragen nach der Geschlechterfluidität, die Idee eines grenzenlosen Bewusstseins und die Perspektiven des endlosen Lebens.

Die teilweise eigens für die Ausstellung erdachten und erarbeiteten Werke stellen die vorherrschenden geschlechterspezifischen Machtverhältnissen und -strukturen sowie heteronormative Vorstellungen als auch den weissen männlichen Blick in Frage. Sie setzen sich mit der Konstruktion von Identitäten, der Repräsentation ausgegrenzter Gemeinschaften und alternativer Lebens- und Liebesentwürfe auseinander. Dabei gehen die Arbeiten weit über die Grenzen hinaus und feiern die Offenheit, Neugierde und Vielfältigkeit menschlicher Existenzen. Die Werkschau thematisiert somit aktuelle gesellschaftspolitische Debatten und gibt Einblick in die verschiedenen künstlerischen Herangehensweise, Ausdrücke und Zugänge.

Die Schau zeigt die Positionen von Zackary Drucker, Lynn Hershman Leeson, Paul Mpagi Sepuya, Jamal Nxedlana, Elle Pérez, Walter Pfeiffer, Sally Potter, Viviane Sassen, Collier Schorr, Mickalene Thomas und Carmen Winant. Die Ausstellung «Orlando» läuft noch bis 29.05.2022 im Fotomuseum Winterthur.

Die Ausstellung wird von zahlreichen Veranstaltungen mit Gästen aus Literatur, Wissenschaft und Kunst begleitet.

(sib)

veröffentlicht: 28. Februar 2022 12:51
aktualisiert: 28. Februar 2022 13:39
Quelle: ZüriToday

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