Häusliche Gewalt

«Schöne Wertschätzung» – Kanton erhöht Beiträge für Zürcher Frauenhäuser

· Online seit 26.12.2022, 13:12 Uhr
Die Frauenhäuser im Kanton Zürich erhalten zusätzliche Mittel, um gewaltbetroffene Frauen beim Übertritt vom Frauenhaus in eine eigene Wohnung zu unterstützen. Beim Frauenhaus Winterthur freut man sich über das willkommene, aber bitter nötige Geld.
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Im Sommer schlug die Dachorganisation der Frauenhäuser Schweiz und Liechtenstein Alarm: Die Frauenhäuser im ganzen Land hatten kaum mehr freie Plätze.

Häusliche Gewalt ist ein Thema

Eine Kombination aus Pandemie, vermehrte finanzielle Existenzängste und eine stärkere gesellschaftliche Sensibilisierung für häusliche Gewalt spielen dabei eine Rolle. Ausserdem sorgte der Krieg in der Ukraine, die Inflation und die entsprechende Berichterstattung in den Medien seit Februar zusätzlich für Unsicherheit.

Dies zeigte eine Recherche von verschiedenen Medien, unter anderem tsüri.ch, im Sommer. Die Umfrage zeigte aber auch: Häusliche Gewalt gab es schon lange vor Corona.

Kanton erhöht Beiträge um 300'000 Franken jährlich

Nun reagiert der Kanton Zürich. Die Sicherheitsdirektion spricht jährliche Beiträge von 300'000 Franken für die drei Zürcher Frauenhäuser. Die privaten Einrichtungen finanzieren sich hauptsächlich über die von der Opferhilfe und von der Sozialhilfe übernommenen Kosten der Aufenthalte von Frauen und Kindern.

Oft benötigen Frauen nach einem Aufenthalt im Frauenhaus weitere professionelle Unterstützung, auch weil sie nicht sofort eine eigene Wohnung finden. Für die Bereitstellung von Wohnraum für Frauen, die zwar nicht mehr auf den Schutz im Frauenhaus, aber immer noch auf Unterstützung angewiesen sind, gewährt die Zürcher Sicherheitsdirektion den Frauenhäusern ab 2023 jährliche Beiträge von rund 300’000 Franken.

Frauenhaus Winterthur: «Kanton erkennt den Bedarf»

Dies freut Sarah Wasescha, die stellvertretende Geschäftsleiterin des Frauenhauses Winterthur: «Das ist ein schöner Betrag und beweist, dass der Kanton unseren Bedarf erkennt und unsere Arbeit wertschätzt.» Es zeige auch, dass die Vorarbeit, die die Frauenhäuser geleistet hätten, nun Früchte trage.

Für das Nachsorgeangebot mietet das Frauenhaus Winterthur konkret eine Wohnung mit zwei Plätzen, wo Frauen, die nicht mehr akut gefährdet sind, selbständig leben können und weiterhin Beratung und Begleitung durch die Mitarbeiterinnen des Frauenhauses bekommen bis sich ihre Situation weiter stabilisiert hat und sie in eine eigene Wohnung ziehen können.

Mit den neu zugesprochenen Geldern kann das Nachsorgeangebot ausgebaut werden, sagt Wasescha. Da sie aber gerade erst vom Entscheid erfahren haben, sei die genaue Verwendung noch offen.

Weihnachtswunsch: Mehr Betreuung für Kinder

«Der Betrag ist wichtig und zeigt uns, dass wir auf die Unterstützung des Kantons zählen können, worüber wir sehr dankbar sind. Wenn wir vor Weihnachten einen Wunsch offen hätten, dann dass wir eine umfassendere Kinderbetreuung anbieten könnten. Denn für die Kinder ist die Zeit im Frauenhaus sehr belastend. Es wäre schön, wenn das Frauenhaus kindergerechte Angebote wie beispielsweise Ausflüge oder eine Spielwerkstatt anbieten könnte», so Wasescha.

veröffentlicht: 26. Dezember 2022 13:12
aktualisiert: 26. Dezember 2022 13:12
Quelle: ZüriToday

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