Winterthurer Stadträtin

Polizisten-Suizide: «Wir müssen jetzt genauer hinschauen»

18.02.2022, 17:08 Uhr
· Online seit 18.02.2022, 16:48 Uhr
Innerhalb eines Jahres haben sich zwei Quartierpolizisten in Winterthur das Leben genommen, Kritik an der Führungsetage wurde laut. Die Winterthurer Stadträtin Katrin Cometta nimmt jetzt zu den Vorwürfen Stellung.

Quelle: ZüriToday / Eduard Brand

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Die Stadtpolizei Winterthur wird von zwei Selbstmorden erschüttert. Bereits im letzten Sommer hat ein Quartierpolizist Suizid begangen, am Freitag folgte der nächste. Die Kollegen sehen die Verantwortung für die beiden Freitode in der Führungsetage.

Stadträtin: «Können jetzt nicht einfach zur Tagesordnung wechseln»

Polizeivorsteherin Katrin Cometta (GLP) hat am Freitagnachmittag zu den Vorfällen Stellung bezogen. «Die Betroffenheit und Bestürzung im Korps ist immens bezüglich dieser Tragödie. Jede Polizistin, jeder Polizist, das Kommando und ich sind bestürzt und aufgewühlt», sagt Cometta auf der extra einberufenen Medienkonferenz in Winterthur.

Auf die Frage hin, ob ihr die Zustände nach dem ersten Suizid in der Stadtpolizei bekannt waren, antwortet die Stadträtin: «Ich kann bestätigen, dass zwei Mitarbeiter Suizid begangen haben. Die ganze Stadtpolizei ist zutiefst betroffen und erschüttert. Im Vordergrund stehen aber jetzt die Mitarbeitenden. Es ist auch klar, dass wir nicht wieder zur Tagesordnung wechseln können, sondern genauer hinschauen und analysieren müssen.»

Polizeibeamtenverband fordert Aufklärung

Daher habe sie beim Stadtrat einen Antrag auf eine umfassende Administrativ-Untersuchung gestellt. Die Frage, ob es nun personelle Konsequenzen geben wird, beantwortet die Stadträtin nicht.

Der Polizeibeamtenverband der Stadt Winterthur (PBV) teilte auf Anfrage mit: «Der PBV der Stadt Winterthur ist zutiefst erschüttert über die traurige Nachricht vom Tod eines geliebten Kollegen und Freund. Mit ihm verlieren wir innerhalb eines Jahres einen zweiten Kollegen durch einen Freitod. Viele Fragen sind ungeklärt. Wir fordern von Politik und Polizeiführung eine lückenlose und umfassende Aufklärung.»

(sib)

veröffentlicht: 18. Februar 2022 16:48
aktualisiert: 18. Februar 2022 17:08
Quelle: ZüriToday

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