Winterthur

Plakate prangern ZHAW-Studentin als Mitglied der Jungen Tat an

22.02.2023, 13:12 Uhr
· Online seit 22.02.2023, 12:42 Uhr
Auf dem ZHAW-Campus in Winterthur wurden Plakate mit dem Foto einer Studentin aufgehängt, die sie als Neonazi und Mitglied der Jungen Tat bezeichnen. Unter den Studierenden breitet sich Angst aus.
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Auf dem ZHAW-Campus in Winterthur hingen Plakate mit der Aufschrift «Keine Neonazis an unserer Schule». Ein Bild einer Frau – der Kopf ist jeweils abgerissen – ist auf dem Papier abgedruckt. Die Frau wird als «faschistische Hebamme» bezeichnet. Auf dem Plakat steht, sie sei Mitglied der rechtsextremen Gruppierung Jungen Tat und studiere Hebamme an der ZHAW im zweiten Semester.

Andreas Gerber-Grote, Leiter des Departements Gesundheit, habe sich in einer Mail an alle Studierenden und Mitarbeitenden gewandt, wie der «Landbote» berichtet. Er verstehe, dass die Situation Ängste auslöst, verurteile aber die Plakate.

«Massiver Eingriff in Privatsphäre»

Für die 21-jährige Studentin sei es nicht das erste Mal, dass sie in einer Schule öffentlich denunziert wird. Vor der Maturfeier sei an der Schulwand gesprayt worden, sie sei ein Nazi. Die angehende Hebamme ist mit dem Anführer der Jungen Tat in einer Beziehung und auf der Website der Gruppierung auf einem Foto zu sehen.

Unter den Studierenden hätten die Plakate ordentlich zu reden gegeben, wie eine Hebammen-Studentin erzählt. Fragen, die das Plakat aufwirft, hält sie für berechtigt, in der Kritik stehe aber gleichzeitig, dass die Aktion ein massiver Eingriff in die Privatsphäre der Frau sei.

ZHAW will «menschenverachtenden Sichtweisen» keinen Raum geben

Gemäss Departementsleiter Gerber-Grote sei die Aktion der falsche Weg, um sich mit extremistischem Gedankengut auseinanderzusetzen. Das Departement Gesundheit vertrete einstimmig die Einstellung, menschenverachtenden Sichtweisen keinen Raum zu geben, sagt die ZHAW zum «Landboten». Aufgrund der Plakataktion werde man ein Dialogforum mit den Studierenden planen.

(hap)

veröffentlicht: 22. Februar 2023 12:42
aktualisiert: 22. Februar 2023 13:12
Quelle: ZüriToday

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