In Winterthur-Töss leben armutsbetroffene Untermieter in prekären Wohnsituationen. Die Zimmer sind winzig, Reparaturen wurden nicht vorgenommen und die Wohnungen werden nicht geheizt, berichtet der «Landbote». Viele stehen Ende Oktober auf der Strasse.
Architekturbüro zockt Untermieter ab
Das Urdorfer Architekturbüro Walter Bau GmbH ist Hauptmieter der Liegenschaft an der Strittackerstrasse. Um möglichst viel Miete abschöpfen zu können, quetschte der Hauptmieter Sozialhilfebezüger und Armutsbetroffene in die Zimmer.
Zimmer wurden mit zusätzlichen Spanplatten geteilt, um mehr Zimmer zu vermieten. Der Eigentümerin des Hauses gaukelte das Architekturbüro vor, dass nur eigene Angestellte untergebracht würden.
Hauptmieter zahlte keine Nebenkosten
Weil der Hauptmieter das Haus nicht pflegte und nicht die gesamte Miete bezahlte, wurden ihm und den Untermietern von der Eigentümerin gekündet.
Viele der Untermieter hatten Mühe, neue Wohnungen zu finden und blieben deshalb über den Sommer im Haus. Daraufhin begannen zwischen Vermieterin und den bleibenden Mietern Streitigkeiten, woraufhin die Eigentümerin das Warmwasser abstellte.
Dies geschah jedoch nicht, um die Untermieter zu vertreiben, sondern weil der Hauptmieter auch Nebenkosten nicht bezahlte. Die Walter Bau GmbH äusserte ihr Bedauern, wollte sich aber nicht weiter dazu äussern.
Ende Oktober müssen alle Mieter raus
Die arge Wohnsituation führt bei den Untermietern zu zusätzlicher psychischer Belastung. Eine Untermieterin erzählt dem «Landboten», dass ein Nachbar sogar versucht habe, das Haus anzuzünden.
Einige Bewohner haben unterdessen bessere Wohnungen in Winterthur gefunden und werden ausziehen. Für andere spitzt sich die Situation zu. Denn auf Ende Oktober wurde allen Bewohnern gekündigt.
(haf)