Energiekrise

Wer in Glattfelden Strom spart, kann Preise gewinnen

16.01.2023, 23:24 Uhr
· Online seit 16.01.2023, 22:08 Uhr
Strom sparen und gewinnen? Wer in Glattfelden im ersten Quartal 2023 weniger Strom verbraucht als im Vorjahr, kann Preise im Wert von 50'000 Franken abstauben. Bewohnende nehmen rege teil, äussern aber auch Kritik.

Quelle: Quelle: Archivvideo vom 15.11.2022 / TeleZüri

Anzeige

Mit einer grossen Wahrscheinlichkeit kommt die Schweiz ohne Strommangel durch den Winter. Dies sagte der Geschäftsführer der Eidgenössischen Elektrizitätskommission (Elcom), Urs Meister. Der Bund bewertet die Energielage jedoch weiterhin als angespannt, wie ZüriToday berichtete.

Energie sparen dank eines Wettbewerbs?

In der Zürcher Unterländer Gemeinde Glattfelden reagiert man auf die Energiekrise mit einem besonderen Anreiz: Die Genossenschaft Licht- und Kraftwerke Glattfelden (LKWG) organisiert im Rahmen ihres 125-jährigen Bestehens einen Stromspar-Wettbewerb.

Der Stromanbieter will 350 Preise im Gesamtwert von 50’000 Franken verschenken. Gewinnen können die Haushalte, die von Januar bis März weniger Strom verbrauchen als im Vorjahreszeitraum.

Positives Feedback auf Wettbewerb

Die Top-100-Stromsparerinnen und -Stromsparer erhalten Gutscheine, die sie in Geschäften des örtlichen Gewerbes einlösen können. Unter den weiteren Teilnehmenden werden 250 ausgelost, die hundert Franken gewinnen.

Laut dem Betreiber sind die Reaktionen bisher vermehrt positiv ausgefallen. «Der rege Rücklauf sowie die Anzahl Anmeldungen und die vielen positiven Feedbacks haben uns positiv überrascht und sehr gefreut», so das LKWG gegenüber dem Zürcher Unterländer.

Höchster Stromtarif im Kanton Zürich

Auf Social Media und in der Gemeinde-App äusserten Bewohnende in den letzten Monaten wiederholt Kritik an der LKWG. Der Grund: Der Stromversorger erhöhte den Stromtarif für das Jahr 2023 auf 39,1 Rappen pro Kilowattstunde. Dies entspricht dem doppelten Wert des Vorjahrs und ist der höchste Wert im Kanton Zürich.

Die Stromspar-Aktion stösst deshalb nicht nur auf Wohlwollen: Bewohnende schlagen vor, den Betrag von 50’000 Franken an alle Strombeziehenden in Glattfelden zu verteilen. Damit werde der Tarif indirekt für alle reduziert, und es profitieren nicht nur einzelne.

Der Glattfelder Stromanbieter nimmt die Kritik zur Kenntnis. Laut eigener Aussage stehen der erhöhte Stromtarif und der Wettbewerb jedoch in keinem Zusammenhang.

«Das Ziel ist, Strom zu sparen, und nicht den Tarif zu senken»

Beim Wettbewerb solle die Bevölkerung auf das Stromsparen sensibilisiert werden, erklärte der Stromanbieter dem Zürcher Unterländer. «Das Ziel ist, einen Anreiz zu schaffen, Strom zu sparen, und nicht den Tarif zu senken.» Der erhöhte Stromtarif für 2023 wurde im vergangenen Jahr beschlossen und könne nicht mehr angepasst werden.

Haushalte mit Fotovoltaikanlage ausgeschlossen

Auch das Teilnahmereglement des Wettbewerbs ist Teil der Kritik. In einem Leserbrief im «Glattfelder» wird auf die Einschränkung hingewiesen, dass Besitzer einer eigenen Energieerzeugungsanlage, zum Beispiel einer Fotovoltaikanlage, nicht am Wettbewerb teilnehmen dürften.

Das LKWG führt aus, dass gewisse Kriterien erfüllt sein müssten, um die Energie-Einsparungen zu messen und vergleichen zu können. So können auch Personen, die kein Eigenheim oder kleine Fotovoltaik-Anlage besitzen, am Wettbewerb teilnehmen. Die Anmeldefrist für den Wettbewerb endet am 21. Januar 2023.

(Gioia Niessner)

Keine News mehr verpassen? Hol dir jetzt die ZüriToday-App!

veröffentlicht: 16. Januar 2023 22:08
aktualisiert: 16. Januar 2023 23:24
Quelle: ZüriToday

Anzeige
Anzeige
zueritoday@chmedia.ch