Viruserkrankung

Was du jetzt über die Vogelgrippe wissen solltest

05.03.2023, 12:47 Uhr
· Online seit 03.03.2023, 19:00 Uhr
In den vergangenen Wochen sorgten schweizweit mehrere Fälle von Vogelgrippe für Aufmerksamkeit. Deshalb gelten immer noch besondere Schutzmassnahmen für Hausgeflügel. Für den Menschen bestehe vorerst nur eine minimale Gefahr.
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Eine tote Möwe in Wollishofen und eine tote Ente im Strandbadmythenquai fachten gestern die Diskussion rund um die Vogelgrippe erneut an. Ob die Tiere tatsächlich mit dem für Federvieh todbringendem Virus infiziert waren, konnte noch nicht abschliessend geklärt werden. Tiere die durch das Virus den Tod fanden, finden sich aber über die ganze Schweiz verteilt.

Am Ufer des Zugersees wurden bereits im Februar zwei tote Möwen angeschwemmt, die mit dem Virus infiziert waren. Aber nicht nur Wildvögel sind gefährdet, sondern auch Hühner oder Gänse. Die Vogelgrippe ist derzeit aktuell. In China konnte kürzlich bei einer im Oktober verstorbenen Frau das Virus nachgewiesen werden. Im Aargau wurde am Freitag der erste Vogelgrippe-Fall in diesem Winter bestätigt. Im Kanton Zürich gab es bereits mehrere Fälle, bei denen Vögel am Virus starben.

«Die Krankheit ist für Vögel hochansteckend», erklärt der Zuger Kantonstierarzt Rainer Nussbaumer. Ausserdem habe die Grippe bei Vögeln meistens einen tödlichen Verlauf. Diese Kombination mache das Virus für Wildvögel sowie Nutz- und Hausgeflügel so gefährlich.

Bund verordnet Vorsichtsmassnahmen

In der Schweiz gelten seit letztem November besondere Vorsichtsmassnahmen. Diese hat der Bund verordnet. Aktuell sind noch viele Wasservögel zur Überwinterung an den Schweizer Gewässern. Dadurch kann die Vogelgrippe in Tierhaltungen eingeschleppt werden. Darum sollen gemäss dem Veterinäramt des Kantons Zürich etwa Hühner in einem geschützten Bereich gehalten werden und Auslaufflächen und Wasserbecken dürfen für Wildvögel nicht zugänglich sein, um Hausgeflügel wirksam vor der Vogelgrippe zu schützen.

Die Gefahr einer Ansteckung sei für Geflügel hierzulande aber nicht überall gleich gross. «Dort, wo viele Wasservögel vorkommen, also etwa an Seen, besteht eine erhöhte Ansteckungsgefahr», erklärt Rainer Nussbaumer. Die Wasservögel seien momentan am stärksten vom Virus befallen.

Quelle: ZüriToday / Linus Bauer

Die Vogelgrippe muss nicht zwingend von Zugvögeln kommen. Übertragungen könnten auch von kontaminierten Geräten oder von Dreck bei Transporten her sein. Das sei gemäss Vogelexperten schwer herauszufinden.

Tote Vögel der Polizei melden

«Der aktuell zirkulierende Virusstamm ist nach heutigen Erkenntnissen nur in äusserst seltenen Fällen und nur bei sehr engem Kontakt auf den Menschen übertragbar.» erklärt das Veterinäramt des Kantons Zürich. «Geflügelprodukte wie Poulet-Fleisch und Eier können ohne Bedenken konsumiert werden.» Eine Ansteckung von Mensch zu Mensch gibt es bisher nicht.

Dennoch ist Vorsicht geboten. «Tote Vögel sollten nicht angefasst und der Polizei gemeldet werden. Diese sorgt für die hygienische Entfernung der Kadaver und steht mit uns in Kontakt, damit die Untersuchung auf Vogelgrippe sichergestellt werden kann», so das Veterinäramt.

Situation soll sich im Frühling entschärfen

Laut dem Zuger Kantonstierarzt Nussbaumer ist die Situation in diesem Winter intensiver als in den vergangenen Jahren. Das habe sich bereits vorher abgezeichnet. «Die Ausbreitung war eine Frage der Zeit. An den Stränden der Nord- und Ostsee gab es unter Wasservögeln massive Verluste.» Diese Vögel seien im Winter nun in unsere Breitengrade gezogen.

Sobald die Wildvögel mit den steigenden Frühlingstemperaturen weiterziehen, sei das Vogelgrippe-Risiko wieder tiefer, sagt der Kurator Kommunikation des Zoo Zürich Pascal Marty zu TeleZüri.

Dennoch: «Es ist aufgrund des anhaltenden Wildvogelzuges und des Vorkommens des Vogelgrippevirus von einer Verlängerung der Massnahmen bis weit in den April hinein zu rechnen.» Dies sei notwendig, um die Ansteckungsgefahr für Hausgeflügel zu vermindern, so das Veterinäramt.

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veröffentlicht: 3. März 2023 19:00
aktualisiert: 5. März 2023 12:47
Quelle: ZüriToday

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