Klima

Warum mehr Bäume in Zürich Menschenleben retten könnten

· Online seit 01.02.2023, 16:27 Uhr
Das Pflanzen von mehr Bäumen in den Städten könnte die durch Hitze ausgelösten Todesfälle um rund ein Drittel verringern, zeigt eine Studie. In Zürich hätten so 10 Todesfälle vermieden werden können.
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Das Pflanzen von mehr Bäumen in den Städten könnte die durch Hitze ausgelösten Todesfälle um rund ein Drittel verringern. Dies besagt eine neue Studie im Fachblatt «The Lancet». Untersucht wurden Hitzetote in 93 Städten in Europa, darunter auch in Zürich.

Die Modellrechnungen ergaben, dass dafür die Bepflanzung auf rund 30 Prozent der Fläche in Städten erhöht werden müsste. Dies würde im Schnitt die Temperatur während heisser Sommermonate um 0,4 Grad Celsius sinken lassen. Der Studie zufolge stehen Bäume in städtischen Regionen in Europa gerade einmal auf knapp 15 Prozent der Fläche.

Die Studie untersuchte 6700 direkt auf hohe Temperaturen zurückzuführende Todesfälle in 93 Städten in Europa im Jahr 2015. Ein Drittel davon hätte durch die entsprechende Baumpflanzung verhindert werden können, schreiben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler um Tamara Iungman vom Institut für globale Gesundheit in Barcelona.

10 vermeidbare Todesfälle in Zürich

Auch für die Schweiz gibt es konkrete Zahlen: In Zürich hätten laut der Studie durch eine Baumabdeckung von 30 Prozent zehn Todesfälle vermieden werden können, in Genf fünf und in Basel drei.

Die Baumabdeckung war von den Schweizer Städten in Basel mit 24 Prozent am höchsten. In Zürich waren gerade mal zwölf Prozent der Fläche durch Bäume bedeckt, und in Genf 14 Prozent.

Der Temperaturunterschied zwischen Umland und Stadt ist laut der Studie in den Schweizer Städten unterschiedlich. In Zürich war es bis zu 2,5 Grad wärmer als in seiner ländlichen Umgebung. Durch eine Aufstockung des Baumbestands könne die Temperatur in Zürich im Schnitt um 0,5 Grad und lokal um bis zu 0,8 Grad gesenkt werden.

Sterblichkeitsrate sehr unterschiedlich

Europaweit war der durchschnittliche tägliche Temperaturunterschied zwischen Stadt und Land von Juni bis August 2015 um 1.5 Grad wärmer als im Umland. Der maximale Temperaturunterschied wurde in Cluj-Napoca, Rumänien, mit 4.1 Grad gemessen.

Auch bei den temperaturbedingten Sterblichkeitsraten gab es grosse Unterschiede zwischen den einzelnen Städten in Europa. Keinen einzigen vorzeitigen Todesfall aufgrund der höheren Temperaturen gab es im schwedischen Göteborg. Bis zu 32 vorzeitige Todesfälle pro 100'000 Einwohner gab es dagegen in Cluj-Napoca, Rumänien.

Insgesamt lagen die Städte mit den höchsten temperaturbedingten Sterblichkeitsraten in Süd- und Osteuropa, wo auch die höchsten Temperaturen erreicht wurden. Es sind denn auch diese Städte, die am meisten von einer Zunahme der Baumbedeckung profitieren würden. (sda/nib)

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veröffentlicht: 1. Februar 2023 16:27
aktualisiert: 1. Februar 2023 16:27
Quelle: ZüriToday

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