Unbekannte zerstören SVP-Wahlplakate – Partei kontert mit ungewöhnlicher Aktion
Beschädigt wurden Plakate in Gossau, Hinwil und Dürnten, wie SVP-Kantonsrat Daniel Wäfler auf Anfrage von ZüriToday verrät. Auch in Wetzikon ist es zu kleineren Sachbeschädigungen gekommen. Die SVP Bezirk Hinwil hat darauf mit einer ganz speziellen Aktion reagiert und auf den beschädigten Wahlplakaten ein zweites Plakat angebracht. Darauf zu lesen sind folgende Zeilen: «Lieber wählen statt Plakate zerstören.»
«Jugendliche zerstören vermutlich eher ein SVP-Plakat»
Die Idee stösst laut Wäfler auf Anklang. Man habe viele positive Rückmeldungen erhalten, sei es in persönlichen Gesprächen oder auf Social Media. Das ausgerechnet SVP-Plakate von Vandalismus betroffen sind, ist für ihn kein Zufall: «Als Polpartei sind wir dem sicher eher ausgesetzt. Gerade Jugendliche zerstören wohl eher ein SVP-Plakat als das einer anderen Partei.» Mit der Plakat-Aktion möchte man ein Zeichen für mehr Respekt setzen, und das über die Parteigrenze hinaus, so Wäfler weiter. «Die Leute sollen wählen gehen oder den Dialog suchen, anstatt Sachbeschädigungen zu machen.» Gekostet haben die zusätzlichen Plakate rund 1000 Franken, die vom Wahlkampfbudget der Bezirkspartei abgehen.
Täter bleiben unbekannt
Bereits im Januar, kurz nachdem die Plakate und Blachen aufgehängt wurden, kam es zu ersten Zerstörungsaktionen. So wurden zum Beispiel Kabelbinder durchtrennt. Wer hinter der jüngsten Reihe von Sachbeschädigungen steckt, ist nicht klar. Wäfler vermutet, dass es sich um eine Gruppe von zwei bis drei Personen handelt, die die Plakate systematisch verunstaltet hat. In einer Mitteilung zur Aktion schreibt die SVP: «Aus Sicht der SVP gehören die Plakat-Zerstörer in die gleiche Kategorie der Undemokraten, wie die <Sich-selbst-an-die-Strassen-Kleber> oder die Häuserbesetzer und Besprayer von öffentlichem und privatem Eigentum.» Von einer Anzeige gegen Unbekannt wurde laut Wäfler zumindest bisher abgesehen.
«Weniger Respekt zeigt sich auch in tieferer Wahlbeteiligung»
Dass Wahlplakate Vandalen zum Opfer fallen, ist für Wäfler keine Neuheit: «Das gabs schon in den 1980er- und 1990er-Jahren. Allerdings gibt es heute deutlich mehr Zerstörung als noch vor zehn Jahren. Teilweise einfach sinnlos oder aus stillem Protest.» Eine Veränderung macht sich für Wäfler aber bemerkbar. «Die Menschen haben immer weniger Respekt voreinander, auch vor politischen Entscheidungsträgerinnen und -trägern. Das zeigt sich auch in der tiefen Wahlbeteiligung.»