Überfälle, Drogen, Luxus: Zürcher Schwindler muss zehn Jahre ins Gefängnis
Er wuchs als Scheidungskind mit seiner Mutter und seiner Schwester auf – ohne Vater. Er begann zwar eine Lehre als Automechatroniker, brach diese jedoch ab. Auch seine Mutter half ihm später, Geld zu ergaunern. Sie gab sich als erfolgreiche Anwältin aus und haute ihre eigene Mutter übers Ohr, die Grossmutter des 29-Jährigen.
Sie knüpften ihr zudem Ersparnisse von fast 200'000 Franken ab und stifteten sie zur Veruntreuung von Geldern an. Dafür erhielt die Grossmutter eine Freiheitsstrafe. Später betrog der Zürcher auch seine Verlobte und ihre Familie um 170'000 Franken und versprach, ihre Investitionen innert kurzer Zeit zu verdoppeln.
Vier Jahre in kroatischem Gefängnis
Die Mutter und ihr Sohn reisten zudem nach Kroatien und versuchten, einen Juwelier zu überfallen. Nach einer Verfolgungsjagd schnappte die Polizei die beiden. Der Sohn biss einem Polizisten einen Teil des Fingers ab. Das Verbrecher-Duo kam ins Gefängnis – die Mutter drei, der Sohn vier Jahre.
Seine Geschäftskunden lud er regelmässig zu teuren Essen ein. Zudem behauptete er, Villen und Hotelketten, auch eine Goldmine in Peru hatte er laut seinen Behauptungen im Repertoire. Zudem glaubte seine Verlobte und deren Familie und Freunde, er pflege Kontakte zu arabischen Königsfamilien und dem Antwerper Diamantenhandel.
Essen im Dolder, schlafen im Renaissance
Sein Auftreten passte er seinen erfundenen Lebensgeschichten an: Der in Bern ausgewachsene Mann trug Luxusuhren, teure Kleider, Parfums und Schmuck, wie der «Tages-Anzeiger» schreibt. Zudem verkehrte er in edlen Lokalen wie dem Dolder am Zürichberg und der Terrasse am Limmatquai. Auch in Sachen Hotels liess er in Zürich nichts aus und logierte im Continental oder im Renaissance Tower.
Nach seiner Rückkehr in die Schweiz erreichte er im März 2020 seinen kriminellen Höhepunkt. Er besuchte einen Bekannten in seiner Wohnung in Zürich-Seebach. Die beiden konsumierten Alkohol und Kokain. Als ihnen die Drogen ausgingen, bestellten sie nach und es kam zum Streit mit dem Kurier.
Drogenkurier mit Messer attackiert
Sein Kunde attackierte den Drogenkurier mit einem Messer und verletzte ihn am Kopf und am Hals. Sein Bekannter hielt das Opfer von hinten an den Armen fest. Obwohl er stark blutete, konnte sich der Kurier befreien. Nach dem Vorfall wollte sich der Schwindler ins Ausland absetzen, die Polizei verhaftete ihn am Flughafen.
Das Bezirksgericht hat den Mann verurteilt wegen versuchter Tötung und Widerhandlung gegen das Betäubungsmittelgesetz. Er muss zehn Jahre und sechs Monate hinter Gitter. Zudem müsse er den Gläubigern rund 366'000 Franken zurückzahlen. Das Obergericht bestätigt jetzt den Entscheid.
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