Licht ab oder an?

Tipp gegen Einbrecher sorgt bei Mieterverband für Lachkrampf

· Online seit 31.10.2022, 05:54 Uhr
Die Kantonspolizei Zürich und weitere Polizeien raten gegen Dämmerungseinbrüche, das Licht brennen zu lassen, ist man nicht zu Hause. Zum puren Gegenteil ruft die Stromsparkampagne seit Wochen auf. Der Zürcher Mieterverband findet dies «schräg».
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Wenn es wieder eine Stunde früher dunkel wird, schlägt die Stunde der Dämmerungseinbrecher. Auch dieses Jahr warnen die Polizeien aufgrund der Zeitumstellung vor Einbrüchen. Die Kantonspolizei Basel-Landschaft empfiehlt der Bevölkerung auf ihrer Website aktuell, bei der Täterschaft für Verunsicherung zu sorgen. Einer der ersten Tipps lautet, das Licht im Haus oder der Wohnung brennen zu lassen. Zudem könne Aussenlicht den Einbrecher abschrecken.

Auch die Zürcher Polizeikorps machen in ihrer Kampagne «Gemeinsam gegen Einbrecher» darauf aufmerksam, dass mit der Umstellung der Uhren auf die Winterzeit die Zahl der Einbrüche tendenziell zunimmt. Die Polizeien raten deshalb, das Licht brennen zu lassen, verlasse man sein Zuhause. Doch diese Saison birgt der altbewährte Tipp gegen Dämmerungseinbrüche Zweifel.

Unnötiger Stromverbrauch

Die Polizeien empfehlen mit den brennenden Lichtern eine Massnahme, die zur aktuellen Stromsparkampagne in purem Widerspruch steht. «Lichter löschen» lautet einer der zentralen Appelle des Bundes seit Wochen. Brennendes Licht in einem leeren Raum verbrauche unnötig Strom, erklärt der Bund.

Beim Zürcher Mieterinnen- und Mieterverband (MV) sorgt der Tipp für Lachkrämpfe. «Hier handelt es sich um eine Standardinformationskampagne der Polizei, die nicht abgestellt wurde», sagt Walter Angst, Kommunikationsbeauftragter des MV, lachend. Der Verband mache keine Empfehlungen, das Licht bei Abwesenheit brennen zu lassen. Wie weit das Brennenlassen der Lichter für das Abschrecken von Einbrechern matchentscheidend sei, könne er nicht beurteilen.

«Festbeleuchtung ist sicher nicht angezeigt»

«Es ist etwas schräg, dass sich Bund und Polizei widersprechen und man das einfach so laufen lässt», sagt Angst. Überall werde dazu aufgerufen, Strom zu sparen. «Da ist es sicher nicht angezeigt, zu Hause die Festbeleuchtung und vielleicht noch einen Strahler anzumachen, wenn man nicht da ist», sagt Angst amüsiert.

Wenn man Licht brennen lassen wolle, solle man eine Energiesparlampe aufstellen, findet Angst. «Wer eine grosse Wohnung hat, kann auch einen Gast einladen, ein freies Zimmer zu beziehen.»

Polizei passt Tipp an

Wie ernst meint es die Kantonspolizei Zürich dieses Jahr mit ihrem Tipp, das Licht als Abschreckung gegen Einbrecher brennen zu lassen tatsächlich? «Bis jetzt haben wir das brennende Licht fast gewissenlos als Tipp gegen Dämmerungseinbrüche empfohlen», sagt Mediensprecherin Carmen Surber. Anlässlich der neuen Kampagne, die am Montag starte, werde die Kapo den Tipp nun anpassen, kündigt sie an.

«Wir werden auf unserer Website darauf aufmerksam, dass man das Licht bei Abwesenheit nur punktuell brennen lassen und Zeitschaltuhren sowie Stromsparlampen einsetzen soll», sagt Surber. Auch werde der Fokus noch mehr auf das Vortäuschen von Anwesenheit gelegt. «Man kann zum Beispiel ein Paar Schuhe draussen stehen lassen oder die Rollläden nicht ganz runterlassen, um potenzielle Einbrecher abzuschrecken.»

veröffentlicht: 31. Oktober 2022 05:54
aktualisiert: 31. Oktober 2022 05:54
Quelle: ZüriToday

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