Wegen LGBTQ-feindlicher Aussagen

Stäfner Kultur-Genossenschaft lädt Kabarettisten aus – dutzende Hass-Mails folgen

· Online seit 23.12.2022, 08:17 Uhr
Der Basler Kabarettist Marco Caimi darf nicht im Rössli in Stäfa auftreten. Der Grund: verletzende Aussagen gegenüber der LGBTQ-Community. Nachdem die Sache publik wird, hagelt es böse Kommentare. Gegen Genossenschaft, Lokal und sogar Gemeinde.
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Marco Caimi, Basler Arzt und Kabarettist, darf nicht noch einmal im Rössli-Saal in Stäfa auftreten. Caimi habe Aussagen getätigt, die nicht mit den Werten des Kulturhauses vereinbar seien, schreibt die verantwortliche Genossenschaft. Konkret gehe es um Äusserungen gegenüber Menschen der LGBTQ-Community, wie Stefan Astfalck, Vorstandspräsident der Genossenschaft, in der «Zürichsee-Zeitung» erklärt. «In unserem Haus wird Vielfalt und Inklusion gelebt. Wir begegnen einander respektvoll», so Astfalck.

«Weltwoche»-Artikel sorgt für Verwirrung und Wut

Die Absage der Genossenschaft hatte eine Flut von Hassnachrichten ausgelöst, welche nicht nur die Genossenschaft, sondern vor allem die Rössli-Beiz und das Kulturkarussell trafen. Beide sind jedoch nur im Haus eingemietet. Eigentümerin des Rössli-Saals und verantwortlich, wer hier auftritt und wer nicht, ist hingegen die Genossenschaft.

Grund für die Verwirrung ist unter anderem ein Artikel der «Weltwoche», die als erste über die Ausladung Caimis berichtete. Die Andeutung, Caimi sei wegen kritischer Aussagen zur Corona-Politik ausgeladen worden, hatte viele Leser erzürnt. «Meinungszensur», «neokommunistische Cancel-Culture» oder «keine Macht den linken Idioten» sind nur einige der wütenden Kommentare. Was die «Weltwoche» schreibe, stimme so nicht, hält Stefan Astfalck fest.

«Hassnachrichten per Mail und per Telefon»

Weil im Artikel der «Weltwoche» nicht zwischen Genossenschaft, der Rössli-Beiz und dem Kulturkarussel unterschieden worden war, sei es zu einem grossen Kollateralschaden gekommen. «Durch diese Vermischung haben die Beiz und das Kulturkarussell Hassnachrichten per Mail und teils per Telefon erhalten.»

Auch die Gemeinde bekam ihr Fett weg. Der Grund: Im Artikel hiess es, dass das Lokal auch von der Gemeinde Stäfa getragen wird. Man solle dem Lokal die Steuergelder streichen, forderten einige daraufhin in den Kommentaren. Auch hier will Astfalck Klarheit schaffen. Die Genossenschaft ist selbsttragend und erhält keine staatlichen Förderungen, erklärt er im Zürichsee-Artikel.

Die «Weltwoche» hat ihren Artikel mittlerweile mit Angaben aus der Stellungnahme der Genossenschaft angepasst und verweist auch darauf, dass der Verein und nicht die Genossenschaft Fördergelder erhält.

veröffentlicht: 23. Dezember 2022 08:17
aktualisiert: 23. Dezember 2022 08:17
Quelle: Today-Zentralredaktion

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