Gesundheit: Zürcher Gemeinderat will Gratistests bei Geschlechtskrankheiten | ZüriToday
Gesundheit

Zürcher Gemeinderat will Gratistests bei Geschlechtskrankheiten

30. März 2022, 20:15 Uhr
Ein Schweizer Novum: Bewohnende der Stadt Zürich, die sich aufgrund der Kosten bisher nicht auf sexuell übertragbare Krankheiten testen lassen, sollen das künftig gratis tun können. Rund 2,7 Millionen Franken hat der Zürcher Gemeinderat einstimmig am Mittwoch für ein dreijähriges Pilotprojekt bewilligt.
Junge und sexuell aktive Menschen in der Stadt Zürich sollen sich künftig gratis auf sexuell übertragbare Krankheiten testen lassen können. (Symbolbild)
© KEYSTONE/MICHAEL BUHOLZER
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Dieses soll vor allem junge Menschen bis 25 Jahre und Personen mit besonderem Risiko für HIV-Ansteckungen oder Geschlechtskrankheiten ansprechen, wie es in der Vorlage heisst. Sie sollen sich zwei Mal pro Jahr gratis auf die sogenannten «Big 5» – HIV, Syphilis, Chlamydien, Tripper und Hepatitis – testen lassen können.

Hohe Folgekosten vermeiden

Der Projektstart ist auf Herbst 2022 vorgesehen - in bereits bestehenden Fachstellen. Das Vorhaben soll zudem wissenschaftlich begleitet werden.

Das Vorhaben geht auf ein SP-Postulat zurück. «Die Kosten rechnen sich, wenn mit Früherkennung und Behandlung hohe Folgekosten vermieden werden können», sagte Marion Schmid (SP). Eine HIV-Behandlung etwa koste 800'000 Franken. «Werden nur vier verhindert, hat sich das Projekt schon gelohnt.»

Nicht nur testen, auch beraten

Gesundheitsvorsteher Andreas Hauri (GLP) sagte, die Stadt Zürich solle nun als erste in der Schweiz ein solches Angebot erhalten, das im Ausland bereits existiert. Dabei gehe es nicht nur ums Testen, sondern auch die Beratung junger Menschen. «Das Projekt hat einen präventiven Charakter, der sich schnell auszahlt.»

In keiner anderen Region des Landes gibt es so viele Fälle von Geschlechtskrankheiten wie in Zürich, wie es in der Vorlage heisst. Bei Syphilis, Chlamydien und Tripper steht Zürich inzwischen mit grossem Abstand auf Platz 1. Bei Chlamydien beispielsweise, die zu 70 Prozent junge Frauen betreffen, wurden 2019 fast 200 Fälle auf 100'000 Einwohner gezählt. Im Landesschnitt waren es knapp 145.

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Quelle: sda
veröffentlicht: 30. März 2022 18:16
aktualisiert: 30. März 2022 20:15
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