Wo gibt es Zugänge für Gehbehinderte am Zürisee?
Menschen mit eingeschränkter Mobilität, die an Sportangeboten teilnehmen wollen, bleiben oft auf halber Strecke zurück. So haben diese Personen nicht dieselben Möglichkeiten, um sich im See oder in den Badis abzukühlen.
Wenige Badeanlagen sind barrierefrei
Eine Frau fragt auf Twitter nach Seezugängen für Gehbehinderte am Zürichsee.
Frage an die Bubble: Gibt es einen Zugang in den Zürisee für Gehbehinderte?
— Emel (@emelmusic) July 3, 2022
Auf Anfrage heisst es vom Kanton Zürich: «Es ist eher unwahrscheinlich, dass wir eine Übersicht über Seezugänge für Personen mit eingeschränkter Mobilität haben. Solche Zugänge befinden sich vermutlich am ehesten in Badeanstalten, was wiederum bei den Gemeinden liegen würde.» Hilft also den Betroffenen wenig.
Die Stadt Zürich führt eine Liste zur Barrierefreiheit der einzelnen Badeanlagen, sodass Personen einschätzen können, welche Anlagen geeignet sind und welche nicht. Auf der aktuellen Liste sind jedoch nur Hallenbäder und keine Strandbäder aufgeführt. Das Sportamt äussert sich dazu: «Die Badeanlagen in der Stadt Zürich sind leider nicht vollständig barrierefrei gebaut.»
Diese Badi ist vorbildlich
Die Küsnachter Badis haben vor fünf Jahren einen Poollift installiert, um Personen mit eingeschränkter Mobilität den barrierefreien Zugang zum See zu ermöglichen. Albi Thrier von der Gemeindeverwaltung Küsnacht erklärt: «Es handelt sich um einen Sitzlift. Das Absenken und Hochheben erfolgt mittels einer Wasserhydraulik und wird durch das Badeaufsichtspersonal betreut.» Im Strandbad werde der Lift regelmässig genutzt, im Kusenbad seltener.
Weitere gute Möglichkeiten am Zürichsee sind rar. Zwar verfügen viele Seebäder über rollstuhlgerechte Umkleidekabinen, Duschen und Toiletten, eine Beförderung ins Wasser fehlt jedoch vielerorts. In Rüschlikon, Richterswil, Meilen und Männedorf ermöglichen Rampen den See-Einstieg – diese sind teilweise aber sehr steil. In Horgen ist ein Seelift vorhanden.
Kennst du andere Zugänge für Gehbehinderte am Zürichsee? Erzähl es uns!
Klärung der städtischen Strategie
Beim Stadtrat ist aktuell eine Schriftliche Anfrage von Islam Alijaj (SP) und Liv Mahrer (SP) hängig. Darin heisst es: «Sporttreibende oder deren Angehörige mit Behinderungen haben keinen gleichberechtigten Zugang zu diesen Anlagen. Das ist unfair, zudem stellt es für Erziehungspersonen mit Behinderungen einen Mehraufwand dar.»
Islam Alijaj ist körperbehindert, sitzt seit diesem Jahr im Gemeinderat und setzt sich für die Rechte von Behinderten ein. In seiner Anfrage mit Mahrer will Alijaj wissen, welche Strategie die Stadt verfolgt, um ihre Sport- und Erholungsanlagen barrierefrei zugänglich zu machen. Eine Antwort muss bis zum 11. August 2022 erfolgen.