Im diesjährigen «Global Wealth and Lifestyle Report» der Bank Julius Bär hat Europa, der Nahe Osten und Afrika - kurz EMEA - den bisherigen Spitzenreiter Asien überholt. In keiner anderen Region ist das Leben so teuer wie in unseren Breitengraden. Das liegt nicht zuletzt an der hohen Inflation.
Unter dem Strich hat sich Zürich im Vergleich zum Vorjahr um acht Plätze verbessert und liegt nun auf Rang sechs - vor New York und Paris. Dabei habe sich auch der starke Wechselkurs gegenüber dem US-Dollar bemerkbar gemacht, da die Indexpreise zur besseren Vergleichbarkeit in die US-Währung umgerechnet werden, heisst es.
Die beiden teuersten Städte der Welt liegen aber nach wie vor in Asien - Singapur verteidigte seinen Spitzenplatz und Hongkong rückte auf den Silberrang vor. Neu auf Platz drei ist London, das Shanghai vom Podest verdrängt hat. Am vergleichsweise günstigsten lebt es sich nach wie vor in Johannesburg, Vancouver und - vielleicht etwas überraschend - in Tokio.
Wohneigentum in EMEA besonders teuer
Betrachtet man die einzelnen Komponenten des Index, so zeigt sich, dass in der Region EMEA vor allem Wohneigentum besonders teuer ist. Hier liegen die Preise 17 Prozent über dem Durchschnitt. Aber auch Fine Dining oder ein MBA-Abschluss sind «spürbar teurer» als anderswo.
Und auch das Einkaufen wurde teurer: Im Bereich der Luxusmode lagen die Preise für Herrenanzüge, Damenschuhe und Handtaschen teilweise um 15 Prozent über dem Vorjahr. Insgesamt stieg das Preisniveau in der Region um 7 Prozent.
Krank sein ist in Nord- und Südamerika am teuersten
Gleichzeitig sind beispielsweise in der Region Asien-Pazifik (APAC) die Kosten für Business-Class-Flüge um 14 Prozent gesunken, auch Hotelsuiten sind günstiger zu haben. Tiefer in die Tasche greifen musste man dagegen für Schmuck und Privatschulen. Im Durchschnitt sind die Preise in der Region insgesamt aber nur um 1 Prozent gestiegen.
Derweil ist krank sein nirgendwo so teuer wie in Nord- und Südamerika - hier liegen die Gesundheitskosten um satte 86 Prozent über dem globalen Durchschnitt. Auch die Kosten für Champagner (27 Prozent) und Whisky (22 Prozent) belasten die Käufer deutlich stärker. Auch Hotelsuiten kosten fast 34 Prozent mehr als noch vor zwölf Monaten.
Nachfrage steigt dennoch
Neben den Preisen untersuchte die Studie auch das Konsumverhalten der Superreichen, von denen 70 Prozent einen Anstieg ihres Gesamtvermögens verzeichneten. Dabei zeigte sich, dass die Nachfrage nach privaten Reisen, Fine Dining und Luxushotels deutlich gestiegen ist.
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Und dieser Trend dürfte sich fortsetzen - die Vermögenden wollen offenbar «das Leben in einer Weise geniessen, die an die Aufschwungphasen der Nachkriegszeit im 20. Jahrhundert erinnert», so die Experten. Die Millionäre in der APAC-Region und im Nahen Osten seien dabei führend und würden diese Rolle auch in naher Zukunft nicht abgeben.
(sda/zor)