Stadtzürcher SVP scheitert mit Angriff auf gendergerechte Sprache
Quelle: TeleZüri / 18. Februar 2023
Postulant Samuel Balsiger (SVP) stört sich daran, dass für eine kleine Minderheit das Reglement geändert wurde, wie er an der Sitzung des Gemeinderats vom Mittwoch ausführte. Die grosse Mehrheit werde durch gendergerechte Sprache nicht erreicht, werde sogar vor den Kopf gestossen. Balsiger sprach von einem «linken Kulturkampf».
Moritz Bögli (AL) hielt dagegen, dass die gendergerechte Sprache niemandem schade. Das generische Maskulinum mache Frauen und queere Menschen hingegen unsichtbar. Anna-Béatrice Schmaltz (Grüne) sagte, non-binäre Menschen würden häufig nicht wahrgenommen. «Es geht um Anerkennung von Lebensrealitäten», sagte sie. Sie anerkannte aber auch, dass Änderungen gewöhnungsbedürftig seien.
Mitte und FDP wären zwar eher für eine «Kann»-Formulierung im Reglement gewesen. Zwang lehnten sie von beiden Seiten ab, wie Martina Zürcher (FDP) sagte. Dennoch sprachen sich beide Parteien für das Postulat aus.
Der Rat sprach sich mit 69 zu 41 Stimmen gegen das Postulat aus.
Zeichen des Respekts
Der Stadtrat sieht keinen Grund, die Änderung zurückzunehmen. Stadtpräsidentin Corine Mauch (SP) führte aus, dass mit dem Genderstern alle Menschen inkludiert werden. «Es ist ein Zeichen des Respekts gegenüber allen Geschlechtern», sagte Mauch. Firmen wie Apple, Swisscom oder Migros nutzten den Genderstern in der Kommunikation ebenfalls.
In den Antworten auf zwei Interpellationen von FDP und SVP gab der Stadtrat weiter an, dass wegen dem Genderstern in amtlichen Dokumenten keine Zusatzkosten entstehen. Aus der Bevölkerung habe es kaum negative Rückmeldungen gegeben, wie der Stadtrat schreibt. Ebenso gebe es keine Hinweise, dass geschlechtergerechte Sprache schwieriger zu lesen sei. Das revidierte Reglement ist seit dem 1. Juni 2022 in Kraft. Seit 1994 gibt es ein solches Reglement bei der Stadtverwaltung.
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