Das Instrument der Jugendvorstösse ist neu. Kinder und Jugendliche können im Rahmen einer Versammlung Ideen generieren, die im Stadtparlament dann als Postulat behandelt werden.
Du willst keine News mehr verpassen? Hol dir die Today-App.
Dies soll die Partizipation von Kindern und Jugendlichen fördern, hielt Ratspräsident Guy Krayenbühl (GLP) zu Beginn der Sitzung am Mittwochabend fest. «Verlieren Sie nicht die Begeisterung für Ihr Engagement», sagte Krayenbühl zu den jungen Anwesenden. Und: «Uns Alten können sie gern auch einmal auf die Füsse treten.»
Auch Unmögliches prüfen
Doch gleich den ersten Jugendvorstoss, den der Zürcher Gemeinderat behandelte, wollte der Stadtrat nicht entgegennehmen. Das Anliegen, um mit mobilen Pflanzen für «grüne Baustellen» zu sorgen, sei zwar sehr sympathisch, hielt Stadträtin Simone Brander (SP) fest. Aber Baustellen müssten so klein wie möglich sein, damit der Verkehr rundherum fliessen könne.
Mit 58 Ja- zu 55 Neinstimmen überwies eine knappe Mehrheit des Gemeinderates das Postulat dennoch an den Stadtrat. Ein Jugendvorstoss soll doch gerade zu neuen Perspektiven führen; es sollen auch Ideen geprüft werden, die auf den ersten Blick als nicht umsetzbar erscheinen, hiess es unter anderem.
Turnhallen, Tram und Schule
Sechs weitere Vorstösse, welche die Jugendlichen im Ratssaal selber vorstellten, überwies der Gemeinderat ebenfalls an den Stadtrat. Dieser muss nun unter anderem prüfen, wie er mehr «offene Turnhallen» anbieten, einen Pass für Vergünstigungen im Kultur- und Freizeitbereich schaffen und Diskriminierungen an den Schulen verhindern kann.
Auch mit den Wünschen nach günstigeren ÖV-Tarifen für Minderjährige und einem Verzicht auf einen Schulbeginn vor 8 Uhr muss sich der Stadtrat auseinandersetzen.
Die erste städtische Jugendkonferenz fand am 24. November 2023 statt. Dort wurden die Vorstösse entwickelt, die der Gemeinderat nun zehn Monate später in einer mehr als zweieinhalb Stunden dauernden Debatte an den Stadtrat überwiesen hat.
(sda/zor)