Unia Rekurs

Sonntagsverkauf-Streit im Circle geht weiter

· Online seit 25.07.2022, 15:39 Uhr
Der Rekurs der Gewerkschaft Unia gegen den Sonntagsverkauf im Circle am Flughafen ist nach wie vor hängig. Die Unia wird diesen aber vielleicht zurückziehen, denn der Circle liegt innerhalb des Flughafen-Areals. Damit verliert die Unia ihr wichtigstes Argument.
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Beim Streit um den Migros Daily an der Zürcher Zollstrasse ist für die Gewerkschaft Unia klar: Diese Migros-Filiale liegt nicht auf dem Areal des HB und darf somit nicht am Sonntag geöffnet haben.

Perimeter sagt «erlaubt»

Beim Streit um den Sonntagsverkauf im Circle am Flughafen funktioniert dieses Argument jedoch nicht mehr. Ein Blick auf die Karte mit dem Flughafenperimeter zeigt eindeutig, dass der Circle offiziell noch zum Flughafen gehört. Sogar der Park mit der Standseilbahn gehört dazu. Das Areal reicht bis zur Autobahn.

«Wenn man auch hier einzig den Perimeter als Entscheidungsgrundlage verwendet, müsste die Unia die Sonntagsverkäufe wohl akzeptieren», sagte Unia-Sprecherin Nicole Niedermüller am Montag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Fraglich sei derzeit noch, ob man im Fall des Circle nicht auch noch andere Kriterien anwenden müsse, etwa ob das Quartier einen funktionalen Zusammenhang mit dem Flughafen habe oder ob das Angebot in den Läden wirklich für Reisende bestimmt sei.

Frist läuft Anfang September ab

Bis Anfang September hat die Gewerkschaft noch Zeit, vor Verwaltungsgericht zu ziehen. Aktuell klärt sie ab, wie sie vorgehen soll. «Wir überlegen aber, ob wir das akzeptieren.» Das würde heissen, dass die Geschäfte auch in Zukunft sonntags offen bleiben.

Seit Eröffnung des Circle sind dort zahlreiche Geschäfte auch an Sonntagen geöffnet, etwa Jelmoli, Läderach und Omega. Das Amt für Wirtschaft und Arbeit (Awa) bewilligte dies, vor allem mit der Begründung, dass der Circle zum Flughafen gehöre. Geschäften in Bahnhöfen und Flughäfen ist Sonntagsverkauf erlaubt.

Circel kein Bestandteil des Flughafens

Die Unia war hingegen der Ansicht, dass das neue Quartier nicht Bestandteil des Flughafens ist. Das Quartier sei räumlich als auch funktional vom eigentlichen Flughafengebäude getrennt, schrieb die Unia im Jahr 2021 in ihrem Rekurs. Mit einer unterirdischen Fussgängerverbindung lasse sich eine Einheit nicht konstruieren.

Die Sichtweise der Unia wurde von mehrere Parteien geteilt, weshalb der Sonntagsverkauf im Circle auch Thema im Kantonsrat wurde. AL, SP, CSP und EDU waren ebenfalls der Meinung, dass der Circle keineswegs zum Flughafen gehört.

Kanton indirekt am Circle beteiligt

Die AL vermutete bei diesem Thema Befangenheit beim Awa. Der Kanton ist Hauptaktionär des Flughafens, der wiederum zu 51 Prozent am Projekt Circle beteiligt ist. Der Kanton profitiert also indirekt davon, wenn die Läden dort gut laufen.

Volkswirtschaftsdirektorin Carmen Walker Späh (FDP) betonte damals im Kantonsrat aber, dass alles mit rechten Dingen zugehe. Das Awa beurteile diesen Fall unabhängig und lasse sich dabei nicht von der Direktion, also von Walker Späh, beeinflussen.

SVP und FDP ärgerten sich über diesen «Angriff auf die Sonntagsarbeit». Das zeige nur, dass diesen Parteien die Arbeitsplätze egal seien. Natürlich gehöre der Circle zum Flughafen, argumentierten sie. Da müsse man ja nur die Adresse anschauen. Die Postleitzahl des Quartiers lautet 8058 Zürich-Flughafen.

(sda/joe)

veröffentlicht: 25. Juli 2022 15:39
aktualisiert: 25. Juli 2022 15:39
Quelle: ZüriToday

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