Hardturmbrache

«Jetzt ist die Brache noch dichter gefüllt» – Zigeunerkulturtage in Zürich

· Online seit 26.04.2023, 19:27 Uhr
Im Mai finden die «Zigeunerkulturtage» auf der Hardturmbrache statt. Ob die ehemaligen Besetzer des Koch-Areals dem Event in die Quere kommen, erklärt Katharina Prelicz-Huber, Zürcher Nationalrätin und Mediensprecherin des Vereins Zigeunerkulturwoche.

Quelle: Hausbesetzer nehmen die Hardturmbrache in Beschlag / vom 14.02.2023 / ZüriToday / Linus Bauer

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Seit Mitte Februar verweilen Besetzer auf der Hardturmbrache in Zürich, nachdem sie zwangsweise vom Koch-Areal verwiesen wurden. Normalerweise wird die Brache von der Stadt Zürich für kulturelle Zwischennutzungen zur Verfügung gestellt – so auch für die «Zigeunerkulturtage», die am 10. Mai 2023 starten.

Kommen sich die Besetzer und die Teilnehmenden der Zigeunerkulturtage jetzt in die Quere? Nationalrätin (Grüne) und Mediensprecherin der Zigeunerkulturtage Katharina Prelicz-Huber über die Aufteilung des Areals.

Areal wird aufgeteilt

Die Zürcher Nationalrätin Katharina Prelicz-Huber setzt sich seit rund 30 Jahren für Fahrende in Zürich ein. Auch dieses Jahr ist sie als Mediensprecherin des Vereins Zigeunerkulturwoche Zürich an der Organisation der «Zigeunerkulturtage» beteiligt, die auf dem Areal der Hardturmbrache geplant sind.

Aktuell befindet sich bereits eine Gruppierung der ehemaligen Besetzer des Koch-Areals auf der Hardturmbrache. Die Organisatorinnen der Kulturtage haben den Dialog mit ihnen gesucht. «Wir sind zusammengesessen mit den Besetzerinnen und Besetzern, dem Verein vor Ort und der Stadt Zürich, um eine Lösung zu finden», sagt die Mediensprecherin Prelicz-Huber.

Mit viel Unterstützung der Stadt habe man sich gemeinsam entschieden, das Areal abzutrennen. «Jetzt ist die Brache noch dichter gefüllt», sagt Prelicz-Huber. Laut der Zürcher Nationalrätin trage es positiv zum Gesamtbild der Hardturmbrache bei: «Es sieht sehr schön aus.»

Einblick in andere Lebensweisen

Ausserdem sei die gemeinsame Nutzung des Areals gerade deshalb speziell, da «einige der ehemaligen Koch-Besetzerinnen und -Besetzern auch fahrend unterwegs sind», erklärt Prelicz-Huber. Auch das werde an den diesjährigen Kulturtagen zum Thema gemacht, so die Mediensprecherin. Das Beisammensein verschiedener Minderheiten biete ein Forum, deren Lebensweise der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. «Es ist schön, das gemeinsam zu thematisieren», sagt sie.

Schon in ihrer Kindheit hatte Katharina Prelicz-Huber einen persönlichen Bezug zu Fahrenden. «Meine Mutter war ihnen immer sehr offen gegenüber», sagt sie. Sie habe ihnen «oft etwas abgekauft oder sie etwas schleifen lassen». Viele Fahrende bieten traditionelle Handwerkerdienste wie das Messerschleifen an, so auch an den Kulturtagen im Mai.

Debatte um korrekte Bezeichnungen

Die Namensgebung der «Zigeunerkulturtage» entfacht immer wieder Diskussionen über die korrekte Bezeichnung von Jenischen, Sinti, Manouches, Roma und weiteren Fahrenden. Während viele das «Z-Wort» als rassistischen Begriff ablehnen, nennen sich einige Fahrende mit Stolz «Zigeuner» oder «Zigeunerin».

«Als Nichtbetroffene nenne ich sie nicht aktiv so», sagt Katharina Prelicz-Huber. Die Mediensprecherin des Vereins Zigeunerkulturwoche erklärt: «Es geht darum, wer sich wie bezeichnet». Benutze man das Z-Wort, komme es vor allem auf den Tonfall und den Kontext an. Anhand dessen wird schnell klar, ob der Begriff böswillig oder neutral benutzt wird. «Am besten ist es, wenn man Betroffene direkt fragt, wie sie genannt werden möchten», meint Prelicz-Huber abschliessend.

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veröffentlicht: 26. April 2023 19:27
aktualisiert: 26. April 2023 19:27
Quelle: ZüriToday

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