Neue Details

Glimmbrand soll Ursache für den Jahrhundertbrand beim HB sein

02.06.2023, 19:25 Uhr
· Online seit 02.06.2023, 15:29 Uhr
Das Verfahren zum Grossbrand beim Zürich HB im August 2018 wurde eingestellt. Dies, obwohl zwei Bauarbeiter verdächtigt wurden, das Feuer ausgelöst zu haben. Die Theorien der Brandermittler konnten nicht abschliessend geklärt werden.

Quelle: TeleZüri

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Riesige Flammen und gewaltige Explosionen. Der Brand im über 120 Jahre alten Du-Pont-Gebäude im August 2018 war ein Grossereignis. Zum Jahrhundertbrand sind jetzt neue Details bekannt. Das Feuer soll während mehr als zweieinhalb Tagen in einem Holzbalken geglimmt haben, schreibt der «Tages-Anzeiger».

Propangas und Bitumenbahnen

Zwei Bauarbeiter im Alter von damals 57 und 62 Jahren wurden verdächtigt, den Brand ausgelöst zu haben. Die Arbeiter verschweissten mit einem Progangasbrenner an jenem Vormittag Bitumenbahnen, heisst es in einer Einstellungsverfügung der Staatsanwaltschaft Zürich Sihl. Bitumenbahnen werden verwendet, um Bauteile abzudichten und vor Wasser zu schützen.

Die Brandermittler der Kantonspolizei Zürich haben nun folgende Theorie laut «Tages-Anzeiger» geäussert: Bei diesen Arbeiten soll im fünften Stock ein Glimmbrand entstanden sein, der über 50 Stunden lang unentdeckt blieb. Um zwei Uhr nachts am 22. August 2018 brach schliesslich das Feuer aus. Die Brandermittler hatten durch Befragungen der Bauarbeiter diverse andere Brandursachen ausgeschlossen.

Trotz zweier Gutachter kein Beweis

Gegen die beiden Bauarbeiter wurde ein Strafverfahren eröffnet – wegen fahrlässiger Verursachung einer Feuersbrunst und Brandstiftung. Die Beschuldigten verweigerten aber die Aussage. So gab die Staatsanwältin zwei Gutachten in Auftrag, einen davon bei einem Bauingenieur. Dieser fasste den Schluss, dass beim Abdichten Normen nicht eingehalten wurden. Das reichte aber nicht als Beweis, um die Bauarbeiter für schuldig zu sprechen.

Der andere Gutachter, ein Chemiker des Forensischen Instituts Zürich, hielt als Ursache eine spätere Handlung wesentlich plausibler als ein Glimmbrand von 52 Stunden. So musste die Staatsanwältin zu Beginn dieses Jahres das Verfahren einstellen. Die beiden Bauarbeiter erhalten je 15'000 Franken Entschädigung für ihre Verteidiger.

Die definitive Brandursache bleibt wohl für immer eine ungeklärte Frage.

(hap)

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veröffentlicht: 2. Juni 2023 15:29
aktualisiert: 2. Juni 2023 19:25
Quelle: ZüriToday

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