Konflikt mit Velo-Vorzugsroute

Droht der Schwamendinger Chilbi das Aus? Das sagt die Stadt zur FDP-Kritik

· Online seit 23.07.2022, 06:16 Uhr
Die Stadtzürcher FDP schlägt Alarm: Wegen der geplanten Linie der Velovorzugsroute durch den Kreis 12 könnte die Schwamendinger Chilbi keine Bewilligung erhalten. Die Stadt gibt Entwarnung: Für Veranstaltungen im Bereich der Velorouten wird es Umleitungen geben.
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Um den Velofahrerinnen und Velofahrern den Weg durch Zürich zu erleichtern, plant die Stadt aktuell sogenannte Velovorzugsrouten. Dabei handelt es sich um Strassenabschnitte in den Quartieren, auf denen Velos gegenüber dem Autoverkehr bevorzugt fahren sollen. Das städtische Tiefbauamt hat das geplante Netz auf einer Onlinekarte publiziert.

FDP sieht Schwamendinger Chilbi vor dem Aus

In Schwamendingen ist nun ein Streit um die geplante Streckenführung zwischen Bahnhof Stettbach und Schwamendingerplatz entbrannt. Die FDP befürchtet, dass wegen der geplanten Route durch die Stettbachstrasse die Schwamendinger Chilbi in Zukunft nicht mehr wie gewohnt stattfinden kann. Die Chilbi wird seit 1972 jeweils am ersten Wochenende im September durchgeführt.

Die Bewilligungsfähigkeit der Chilbi sei durch die verkehrstechnische Umnutzung akut gefährdet, schreibt die FDP in einer Mitteilung. Ein Problem sei die verbleibende Gehbreite und damit das Crowd-Management. Zahlreiche Stände von lokalen Vereinen wären nicht mehr möglich, so die Partei.

«Die Vorzugsrouten sind für die Stadt quasi eine Autobahn für Velos», sagt FDP-Gemeinderat Frank Rühli auf Anfrage von ZüriToday. Und Autobahnen könne man nicht so einfach sperren. Es sei nicht sicher, ob die Schwamendinger Chilbi eine Bewilligung erhalte.

«Wir sehen kein Problem für die Schwamendinger Chilbi»

Das städtische Tiefbauamt gibt derweil Entwarnung. Der Verlauf einer Velovorzugsroute schliesse Events nicht aus, stellt Sprecher Roger Schaad gegenüber ZüriToday klar. Auch für die Schwamendinger Chilbi werde sich aller Voraussicht nach ein Umleitungskonzept finden lassen. «Wir sehen kein Problem für die Chilbi und können die Befürchtung der FDP nicht nachvollziehen».

Generell sei eine Vorzugsroute keine Autobahn für Zweiräder, sondern ein Strassenabschnitt, auf dem der Veloverkehr vortrittsberechtigt sei, so Schaad weiter. Auch für andere Anlässe, die auf diesen Routen stattfinden, werde man temporäre Lösungen finden.

FDP will, dass der Stadtrat nachbessert

Die FDP ruft den Stadtrat hingegen dazu auf, die Linienführung in Schwamendingen so nachzubessern, dass sie nicht mit der Chilbi kollidiert. Nebst juristischer Einsprache will Frank Rühli nach der Sommerpause im Gemeinderat einen entsprechenden Vorstoss lancieren.

«Wir wehren uns nicht gegen die Velovorzugsrouten an sich», betont Rühli. Aber man müsse genau hinschauen. Die geplanten Routen sollten realistisch sein und nicht zu viel Kollateralschäden verursachen.

(osc)

veröffentlicht: 23. Juli 2022 06:16
aktualisiert: 23. Juli 2022 06:16
Quelle: ZüriToday

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