Das Parlament sei kein Kasperlitheater, hielt Probst in seiner Antrittsrede fest. «Es ist ein wesentlicher Baustein der Demokratie.» Das Stadtparlament soll der Öffentlichkeit zeigen, wie Demokratie funktioniere. Gerade in Zeiten des Ukraine-Krieges sei die Demokratie umso wichtiger. Probst brachte zu seiner Antrittsrede auch eine Friedensfahne mit. Diese befestigte er am Rednerpult.
Viel Elan und kein Anzug mit Krawatte
Es brauche für die Parlamentsarbeit keinen Anzug mit Krawatte, es brauche kein Grundstudium in Jura und es brauche keine aufgeblasenen Wortdebatten, sagte Probst. «Es braucht die Überzeugung, dass es wichtig ist, was wir hier machen.»
In den vergangenen 16 Jahren habe sich Probst als Umweltnaturwissenschaftler im Rat mit viel Elan «für seine politischen Kernthemen Umwelt, Stadtentwicklung, Landwirtschaft und ein velofreundliches Zürich eingesetzt», halten die Grünen in einer Medienmitteilung fest.
Sofia Karakositas ist Vizepräsidentin
Probsts Vehemenz habe sich mittlerweile «allenfalls ganz minim gelegt, nicht aber sein Witz und seine Hartnäckigkeit, mit der er politische Gegnerinnen und Gegner zuweilen auf die Palme bringen kann», heisst es weiter.
Zur 1. Vizepräsidentin wählte der Gemeinderat an seiner konstituierenden Sitzung Sofia Karakostas. Die SP-Gemeinderätin erhielt 111 von 117 massgebenden Stimmen. Als 2. Vizepräsident wird Guy Krayenbühl (GLP) amten, der mit 102 von 112 massgebenden Stimmen gewählt wurde.
Knappe links-grüne Mehrheit
Wie in den vergangenen vier Jahren verfügen SP, Grüne und AL auch in der neuen Amtsperiode 2022-2026 über die Mehrheit im Stadtparlament. Nach dem Verlust von gemeinsam insgesamt sechs Sitzen sind sie nun aber auf die Anwesenheit all ihrer gewählten Gemeinderätinnen und Gemeinderäte angewiesen - sie haben 63 der 125 Sitze inne.
Die SP bleibt nach dem Wahlgang vom 13. Februar wählerstärkste Partei und stellt 37 Gemeinderätinnen und Gemeinderäte (-6). Die FDP hat 22 Sitze (+1), Grüne 18 (+2), GLP 17 (+3), SVP 14 (-3), AL 8 (-2), Mitte 6 (+6) und EVP 3 (-1).