Quelle: Beitrag über Dragshow-Diskussion im Gemeinderat / 15.12.2022 / TeleZüri
Weil ihr die Dragqueen-Lesestunde für Kinder ein Dorn im Auge ist, wollte die SVP gleich die ganzen Zahlungen der Stadt Zürich für das Tanzhaus (knapp 900'000 Franken) unterbinden. Die Öffentlichkeit solle solche Veranstaltungen nicht unterstützen, sagte Johann Widmer (SVP) an der Budgetdebatte vom Mittwoch.
Vorwurf der Pädophilie
Widmer fügte hinzu, dass die Show für ihn «an der Grenze zur Pädophilie» sei. Und löste damit eine Sturm der Entrüstung aus. «Ich frage mich, ob da eine Schraube locker ist», sagte etwa David Alan Sangines (SP). Er fragte, ob sich die SVP nicht schäme. Dominik Waser (Grüne) nannte die SVP «Sprachrohr der Rechtsextremen».
Ratspräsident Matthias Probst (Grüne) mahnte an, Vorsicht walten zu lassen. Michael Schmid (FDP) sagte, es stehe allen Eltern frei, ob sie ihre Kinder an die Lesestunde mitnehmen wollen. In der Abstimmung sprach sich am Ende nur die SVP für die Streichung aus. Sie unterlag mit 14 zu 107 Stimmen.
Defizit von über 200 Millionen
Zuvor scheiterte die SVP schon mit Kürzungsanträgen für das Schauspielhaus, die Tonhalle und das Sogar Theater. Letzteres hatte in einem Stück die SVP angeprangert. Cathrine Pauli (FDP) sagte, sie habe das Stück gesehen und es schwer erträglich gefunden. Die Budgetdebatte sei aber der falsche Ort. Solche Debatten müssten politisch geführt werden.
Das Budget des Stadtrats sieht ein Defizit von über 200 Millionen Franken vor. FDP und SVP fordern, dass die Schulden nicht zu hoch werden und auf einen Teil der Investitionen verzichtet wird.
(sda/baz)