Vorfall in VBZ-Bus

Buschauffeur soll Fahrgast rassistisch beleidigt haben

18.03.2022, 09:18 Uhr
· Online seit 16.03.2022, 10:30 Uhr
Ein Buschauffeur der VBZ soll einen Mann aufgrund seiner Hautfarbe rassistisch beleidigt und ihm die Auskunft zum Fahrplan verweigert haben. Der Fahrer kann sich an den Vorfall nicht erinnern, entschuldigt sich aber trotzdem.
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Wie eine ZüriReporterin berichtet, soll es am 4. März zu einem Fall von Rassismus bei den Zürcher VBZ gekommen sein: «Um 23.30 Uhr näherte sich der Bus der Linie 72 Richtung Morgental dem Bucheggplatz. Der Bus hielt aber seltsamerweise dort, wo normalerweise der Bus in die Gegenrichtung, also Richtung Milchbuck fährt», wie unsere ZüriReporterin berichtet. «Ich stieg ein und fragte, ob der Bus in Richung Morgental fahre. Der Fahrer bejahte.»

Kurz danach sei ein dunkelhäutiger Herr eingestiegen. Auch er erkundigte sich – im gebrochenem Deutsch – nach der Fahrtrichtung und fragte, ob der Bus zum Milchbuck fahre. «Der Fahrer fuhr ohne zu antworten los und schimpfte: ‹Nein, steht ja wohl angeschrieben! Muss ich jetzt türkisch sprechen oder was?›»

«Man muss halt mal lesen!»

«Daraufhin brummelte er noch weiter unverständlich vor sich hin und hielt schliesslich doch noch kurz. Ich sagte dem anderen Fahrgast, dass er einen anderen Bus nehmen müsse. Er stieg dann aus», so die ZüriReporterin. Daraufhin soll der Buschauffeur erneut gewettert haben und unter anderem gesagt haben: «Ich bin schon acht Minuten zu spät! Man muss halt mal lesen!»

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Die ZüriReporterin meldete den Vorfall unverzüglich den VBZ. Diese seien derzeit jedoch mit «überdurchschnittlich vielen Anfragen» beschäftigt, weshalb eine Antwort länger in Anspruch nehmen würde.

Mittlerweile erhielt sie folgende Antwort des Fahrers, der von den VBZ zur Rede gestellt worden ist: «Leider kann ich mich an einen derartigen Vorfall nicht erinnern. Es ist eigentlich nicht meine Art und liegt nicht in meiner Natur, so zu reagieren.»

Bewusstsein schärfen

Schlussendlich entschuldigt sich der Fahrer trotz mangelnder Erinnerung mit den Worten: «Wenn ich einen falschen Eindruck erweckt haben sollte oder falsch verstanden worden bin, tut es mir sehr leid und ich entschuldige mich dafür.» Auf eine Anfrage von ZüriToday haben die VBZ bisher noch nicht reagiert.

Auf Nachfrage von ZüriToday haben die VBZ mittlerweile reagiert. Man lege grossen Wert auf einen respektvollen Umgang, auch in stressigen und heiklen Situationen. Unter gewissen Umständen «kann es vorkommen, dass die Kommunikation zwischen Fahrgästen und Mitarbeitenden nicht immer wie gewünscht verläuft. Die VBZ behandeln dieses Thema darum regelmässig in Weiterbildungskursen.»

Für die ZüriReporterin ist es elementar, solche Fälle zu melden. «Ich finde es sehr wichtig, dass man das Bewusstsein der Mitarbeitenden schärft, damit sie auch unter Stress nicht auf diese Art und Weise reagieren.»

veröffentlicht: 16. März 2022 10:30
aktualisiert: 18. März 2022 09:18
Quelle: ZüriToday

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