Baudirektor Martin Neukom: «Zürich bleibt auf Stromimporte angewiesen»
Quelle: TeleZüri
Der Bund bestimmt zwar, wie mit einer Versorgungskrise umgegangen wird. Doch die Kantone suchen jetzt schon ihre Rolle, wie Regierungsrat Martin Neukom (Grüne) am Freitag vor den Medien sagte. «Wir haben zum Glück noch etwas Zeit, es ist noch nicht Winter.»
Ähnlich wie bei der Coronapandemie könnten auch bei einer Energiekrise Massnahmen an die Kantone delegiert werden. Der Regierungsrat gründete deshalb eine Arbeitsgruppe, welche nun die Verantwortlichkeiten klären soll. Neukom sieht die Funktion des Kantons vorwiegend bei der Weitergabe von Informationen an die Bevölkerung.
Solarenergie massiv ausbauen
Neukom betonte an der Medienkonferenz zur Energiestrategie 2022 vor allem die Bedeutung der Winterversorgung, für die der Kanton Lösungen brauche. Klar sei, dass Zürich auf Stromimporte angewiesen ist.
Der Krieg in der Ukraine und die weltweite Klimakrise prägten die Energiepolitik, hielt der Regierungsrat fest. Er will darum rasch Massnahmen umsetzen, um von der fossilen Energie wegzukommen.
Dazu brauche es einen massiven Ausbau der heimischen Solarenergie und es gelte, das Potenzial bei der Biomasse und der Windenergie auszuschöpfen, sagte Neukom.
Allerdings gebe es Grenzen, etwa bei der Windenergie. Windräder könnten nicht in Siedlungsnähe gebaut werden oder in «schönen Landschaften», wie Neukom sagte.
Abwärme von Rechenzentren
Der Kanton könnte über 50 Prozent seines Strombedarfs selber produzieren, sagte der Baudirektor. Dies allein mit erneuerbaren Energien. Heute werden auf diese Weise bloss 18 Prozent des Zürcher Bedarfs produziert.
Viel Spielraum habe der Kanton noch im Gebäudebereich, so Neukom. Auch bei der Abwärme, etwa von Kehrichtverbrennungen, Kläranlagen und Rechenzentren, könne noch viel erreicht werden.