Schwere Vorwürfe

Schwester des Baukran-Kletterers: «Wussten, dass es eskaliert»

· Online seit 20.05.2022, 06:53 Uhr
Stundenlang harrte der Kran-Kletterer von Oerlikon in luftiger Höhe aus, gefährdete sich und andere, bevor er schliesslich dazu bewegt werden konnte, wieder herunter zu steigen. Der Mann sitzt mittlerweile in U-Haft. Nun klagt seine Schwester die Behörden an.

Quelle: CH Media Video Unit / Melissa Schumacher

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Am Montag stieg der 34-jährige Mann auf einen Baukran in Oerlikon und konnte nicht dazu bewegt werden, wieder hinunterzusteigen. Erst nach über 15 Stunden gelang es den Verantwortlichen, den Mann zur Umkehr zu bewegen. 

Judith Hödl, Medienchefin der Stadtpolizei Zürich, beschreibt den langen Einsatz als kompliziert: «Es war schwierig, mit dem Mann Kontakt aufzunehmen. Er wollte nicht mit uns reden.» Aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes könne derzeit auch zur Identität des Mannes und seinem Motiv keine näheren Angaben gemacht werden.

Schwester des Mannes meldet sich

Nun spricht aber die Schwester des Mannes. Gegenüber «20 Minuten» sagt sie, dass «erst unser Vater ihn am Telefon überreden konnte, vom Kran zu steigen.» Seither habe die Familie keinen Kontakt mehr zu dem Mann gehabt. Allerdings berichtet sie weiter: «Ich wusste, dass die Situation irgendwann eskaliert.» Seit Jahren leide ihr älterer Bruder unter Psychosen und Verfolgungswahn. Dazu soll er regelmässig Drogen konsumiert haben. Auf dem Baukran habe ihr Bruder zudem einen Livestream über Facebook geschaltet und unter anderem erwähnt, dass ihn jemand umbringen wolle. «Er befand sich in einem psychotischen Zustand und fühlte sich verfolgt», erklärt sich die Schwester den Vorfall.

Am Mittwochnachmittag wurde der 34-Jährige aus der ärztlichen Obhut entlassen und der Polizei übergeben. Was auf den Mann noch alles zukommt, ist unklar und muss von der Staatsanwaltschaft abgeklärt werden. Er warf unter anderem auch Gegenstände vom Baukran und verletzte dabei sogar eine Mitarbeiterin von Schutz & Rettung Zürich.

Staatsanwaltschaft entscheidet jetzt über weiteres Vorgehen

Des Weiteren entzündete der 34-Jährige immer wieder Feuer. Das Führerhäuschen des Krans ist dabei vollständig zerstört worden. In welchem Bereich sich die Schadensumme bewegt, Ausfälle des öffentlichen Verkehrs mitgerechnet, kann noch nicht beziffert werden. Laut der Zürcher Staatsanwaltschaft soll am Freitag über das weitere Vorgehen entschieden werden.

(ros/mhe)

veröffentlicht: 20. Mai 2022 06:53
aktualisiert: 20. Mai 2022 06:53
Quelle: ZüriToday

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