Quelle: CH Media Video Unit
Bildungsdirektorin Silvia Steiner muss um eine Wiederwahl in den Zürcher Regierungsrat zittern. Eine Tamedia-Wahlumfrage zeigte kürzlich, dass die Mitte-Politikerin mit der neuen SP-Kandidatin Priska Seiler Graf gleich aufliegt.
Beide besetzen aktuell den siebten Platz und werden von 36 Prozent der Wählerinnen und Wähler unterstützt. Steiners wackelnder Stuhl hat den Zürcher Sänger Sam National zu einem humorvollen Song inspiriert (siehe Video oben).
«Perfekter Zeitpunkt für den Song»
Eine Wiederwahl von Steiner sei ungewiss, singt Sam National in seinem Song. Für den Fall, dass sie es nicht schaffen wird, schlägt er ihr vor, Lehrerin zu werden. Sie könne doch gut mit Kindern umgehen und die Schulen suchten dringend noch Leute, singt er weiter. Dank ihr seien die Anforderungen tief und wirklich können müsse man nichts. Damit spielt er den Lehrermangel an, den unter anderem der Kanton Zürich mit Quereinsteigerinnen und -einsteigern zurzeit überbrückt.
Als Cover für den Song hat Sam National den Beatles-Song «Honey Pie» verwendet. Er habe schon länger vorgehabt, einen Song über den Lehrermangel zu schreiben, sagt Sam National. «Da die Regierungsratswahlen bald stattfinden und ungewiss ist, ob Silvia Steiner die Wiederwahl schafft, ist jetzt der perfekte Zeitpunkt für den Song gekommen.»
Belastung sei gross
Von der Situation an den Schulen kann der Musiker im wahrsten Sinne des Wortes «ein Lied singen». Sam National, der mit bürgerlichem Namen Sammy Frey heisst, ist selbst Lehrer. Der Druck auf die Lehrpersonen sei in den letzten Jahren gestiegen. Die Belastung sei gross, sagt er. Auch litten die Lehrpersonen unter der zunehmenden Gewalt. Erst kürzlich zeigte eine neue Studie des Dachverbands Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH), dass zwei Drittel der Lehrkräfte in den letzten fünf Jahren Gewalt erlebten.
Sam National ist der Meinung, dass der Kanton Zürich den Lehrerberuf attraktiver machen sollte. Die Bildungsdirektion habe die Sparmassnahmen den Schulen immer als Chance verkauft. «Da dachte ich, dass Frau Steiner eine mögliche Abwahl aus dem Regierungsrat als Gelegenheit sehen könnte, um eine Karriere als Lehrerin zu starten», sagt er mit einem Augenzwinkern.
Am liebsten würde sie Deutsch unterrichten
Silvia Steiner, die seit 2015 im Zürcher Regierungsrat sitzt, verfügt bereits über entsprechende Erfahrung. So arbeitete sie von 1990 bis 2005 an den Polizeischulen in Zürich und Hitzkirch im Kanton Luzern als Lehrerin. Was die Bildungsdirektorin vom Song und vom Jobvorschlag hält, ist unklar. Ihr Departement wollte dazu kein Statement abgeben.
Auf die Frage, was sie tun würde, wenn sie einen Tag im Leben Lehrerin wäre, antwortete Silvia Steiner im «TalkTäglich»-Spezial kürzlich: «Ich war schon mehrere Tage im Leben Lehrerin. Dann hätte ich Freude, mich für die jungen Menschen einsetzen zu dürfen. Genauso, wie dies alle meine Lehrpersonen in diesem Kanton mit grossem Engagement machen.» Am liebsten würde sie Deutsch unterrichten.