Autofahrerinnen auf der Hardbrücke oder Passanten am Escher-Wyss-Platz dürften sich dieser Tage die Augen reiben. Ein Pferd auf dem Hochhaus? Tatsächlich auf der Siedlung Tramdepot Hard steht ein lebensgrosses Pferd. Aus der Ferne sieht es täuschend echt aus, es ist aber aus Metall.
«Der ungezähmte Horizont»
Das Pferd ist eine Installation des Zürcher Künstlers Yves Netzhammer. Auf der Projektwebseite ist zu lesen: «Das gefährlich nahe am Dachrand stehende Tier bewegt den Kopf, schüttelt ihn, bäumt sich auf, scharrt mit dem Vorderbein, steht still.» Seit kurz thront das Pferd auf dem Dach des Hochhauses auf dem Areal des Tramdepots Hard direkt beim Escher-Wyss-Platz. Die Skulptur soll überraschen und zum Träumen verleiten.
Im Bericht des Beurteilungsgremiums ist zu lesen: «Da steht ein Wesen an einem Ort, wo es nicht hingehört. Was soll dieses wie aus der Zeit gefallene Nutztier auf dem schönen weissen Hochhaus? Aber natürlich, die elektrischen Strassenbahnen des Tramdepots sind ja die seit mehr als 100 Jahren eingesetzten Nachkommen des Fortbewegungsmittels Pferd. Und das sogenannte «Rösslitram» verkörperte für ein paar Jahre den Übergang vom einen Verkehrsmittel zum anderen.»
Ausserdem soll gemäss dem Bericht eine Kamera mit Fernsicht am Pferd installiert worden sein. Die Webseite ist aber noch offline.
Pferd für über 300'000 Franken
Die Kosten für das Kunstobjekt belaufen sich laut dem Amt für Hochbauten der Stadt Zürich auf rund 315'000 Franken. Allein der Transport von der Kunstgiesserei St.Gallen aufs Dach in Zürich West schlägt mit 12'000 Franken zu Buche.
Die genaue Kostenabrechnung liege noch aber nicht vor, erklärt eine Sprecherin auf Anfrage von ZüriToday. Bei Bauten der Stadt Zürich ist Kunst am Bau gängig. «Beim Projekt Wohnsiedlung und Tramdepot Depot Hard wird das sogenannte Kunstprozent (gemeint sind 0,35 bis 1,5 Prozent der Kreditsumme) nicht ausgeschöpft», sagt Sprecherin Anette Höller.
193 Wohnungen auf 23 Stockwerken
Auf dem Areal des Tramdepots entstehen 193 Wohnungen für über 500 Menschen. Die Stadt Zürcher Stimmbevölkerung hat 2020 über den entsprechenden Kredit von rund 200 Millionen Franken abgestimmt, 70.9 Prozent waren dafür. Bezugsbereit sollen die Wohnungen im Jahr 2026 sein.
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