Opa soll Enkel mehrere Jahre misshandelt haben

Von Mitte 2019 bis Ende 2021 soll ein Grossvater im Rentneralter seinen Enkel sexuell misshandelt haben. Dafür soll der Grossvater das Opfer bezahlt haben. Der Rentner dementiert die Anschuldigungen und sagt, dass die Anklage Rache sein.

Sieben Jahre Landesverweis

Die Richterin wollte wissen, warum ein Enkel seinem Grossvater so etwas antun wollen würde, wie 20 Minuten schreibt. Die Beziehung zum Bub im Teenageralter soll laut dem Angeklagten immer gut gewesen sein – bis der Teenie elektronische Zigaretten haben wollte. Da der Grossvater diese seinem Enkel nicht kaufen wollte, habe der Enkel «diese Lügen konstruiert», zitiert 20 Minuten den Angeklagten.

Der Staatsanwalt forderte eine Freiheitsstrafe von drei Jahren, davon ein Jahr unbedingt. Zudem soll der Beschuldigte mit Migrationshintergrund für sieben Jahre des Landes verwiesen werden.

Mangelnde Beweislage

Da es an Beweisen mangle, plädierte der Verteidiger des Angeklagten für einen Freispruch gemäss dem Grundsatz «im Zweifel für den Angeklagten». Er argumentierte ausserdem, dass der Jugendliche nicht durch das Gericht befragt worden sei. Er soll sich in der Einvernahme durch die Polizei weder örtlich, zeitlich noch inhaltlich zu den Vorwürfen geäussert haben und  bei über 90 einfachen Fragen lediglich «mmh» gesagt haben.

Er vermute, dass der Enkel ein übertriebenes Geltungsbedürfnis habe und vom Freundeskreis angestiftet wurde, die Anzeige einzureichen. Der Junge sagte aus, dass der Angeklagte ihn alle zwei Wochen sexuell misshandelt habe. Diese Aussage zweifelt der Verteidiger an: «Wenn das der Fall gewesen wäre, hätte die Mutter etwas merken müssen, sie war doch fast die ganze Zeit zu Hause.»

Am 19. Januar 2023 wird das Bezirksgericht Meilen das Urteil bekannt geben.

(joe)