ÖV für 1 Franken pro Tag? «Gibt sicher weniger Schwarzfahrer» | ZüriToday
SP-Initiative

ÖV für 1 Franken pro Tag? «Gibt sicher weniger Schwarzfahrer»

17. Juli 2023, 15:07 Uhr
Damit mehr Leute vom Auto auf den ÖV umsteigen, will die Zürcher SP für alle Stadtzürcherinnen die Billettpreise halbieren. So soll man künftig nur noch 1 Franken pro Tag bezahlen müssen. Das Vorhaben würde für die Stadt hohe Mehrkosten bedeuten.

Quelle: TeleZüri / Rahel Osterwalder / ZüriToday / Olivia Eberhardt

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Die Zürcher SP will die Billettpreise im Zürcher ÖV mit einer Volksinitiative halbieren. Konkret soll das VBZ-Jahresabo für die Stadt Zürich 365 Franken kosten, also 1 Franken pro Tag. Aktuell kostet die Zone mehr als doppelt so viel. Davon profitieren können sollen alle Stadtzürcherinnen und Stadtzürcher, schreibt der «Tages-Anzeiger»

Das Argument der SP ist simpel: Damit mehr Leute auf die klimafreundlichen Verkehrsmittel umsteigen, also vom Auto auf den ÖV, muss dieser attraktiver werden. Und ein entscheidender Faktor ist dabei der Preis.

Benachteiligung für Nicht-Städter

Es ist indes nicht das erste Mal, dass die SP die ÖV-Preise halbieren will. Vor etwa einem Jahr wollten sie dieses Anliegen eigentlich im Gemeinderat durchbringen. Dort ist es jedoch gescheitert. Ausser der SP war niemand dafür. Das sei eine Vergünstigung nach dem Motto «Giesskannenprinzip», fanden die Gegner damals. Und das von links bis rechts.

Kritisiert worden ist auch, dass alle Nicht-Stadtzürcher und -Stadtzürcherinnen dadurch benachteiligt würden. Dass man es jetzt mittels einer Volksinitiative versucht, sei nicht undemokratisch. Im Gegenteil, das Volk zu fragen, sei das Demokratischste, das man machen könne, heisst es von der Stadtzürcher SP-Spitze.

Über 100 Millionen Mehrkosten

Das Vorhaben der SP wird teuer. Sie will nicht nur die Zone-110-Jahreskarte um 417 Franken verbilligen, sondern auch alle anderen ÖV-Jahresabos der Stadtzürcherinnen, etwa Generalabonnements der SBB oder ZVV-Abos mit weiteren Zonen.

Bevor Corona den ÖV fast lahmlegte, hatten rund 135’000 Zürcherinnen und Zürcher eines dieser Abos. Für deren Vergünstigung müsste die Stadt rund 56 Millionen Franken pro Jahr an den ZVV und die SBB überweisen.

Das dürfte jedoch nicht ausreichen. Wenn das Angebot einen starken Umsteige-Effekt bewirkte, könnte dies die jährlichen Kosten auf bis zu 100 Millionen Franken anheben, sagt SP-Co-Präsident Oliver Heimgartner gegenüber dem «Tages-Anzeiger».

Gratis-Halbtax für alle

Erst vor einer Woche hat die Zürcher Grünen-Nationalrätin Marionna Schlatter (42) dasselbe gefordert. Dies jedoch schweizweit. Es gehe nicht, dass unsere ÖV-Preise, die ohnehin schon hoch seien, jetzt noch einmal teurer würden. Die Preise sollen nämlich in Zukunft ansteigen.

Da überlege man sich dreimal, ob man wirklich den Zug statt dem Auto nehmen solle, so Marionna Schlatter gegenüber dem «Blick». Dem Klimaschutz zuliebe sollen darum alle Billettpreise halbiert werden. Eine Art Gratis-Halbtax für alle solle es geben, so die Grünen-Nationalrätin.

(nib)

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Quelle: ZüriToday
veröffentlicht: 17. Juli 2023 09:18
aktualisiert: 17. Juli 2023 15:07
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