Zürich

Nach Herzli-Ampel: Dübendorf muss noch ein «nicht offizielles» Signal entfernen

Schlimme Schilder

Nach Herzli-Ampel: Dübendorf muss noch ein «nicht offizielles» Signal entfernen

09.01.2023, 07:21 Uhr
· Online seit 09.01.2023, 06:12 Uhr
Das Verbot der Herzli-Ampel in Dübendorf zieht weitere Kreise. Einem Bewohner ist ein «Fantasie-Schild» in der Stadt aufgefallen. Tatsächlich handelt es sich auch dort um keine legale Signalisation.
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Für kurze Zeit machte das Warten beim Rotlicht in Dübendorf Spass. Anstatt eines roten Fussgänger-Piktogramms erschien hinter den Ampeln im Stadtzentrum ein Herzli. Gross war die Enttäuschung, als Dübendorf die Herz-Maquetten wieder entfernen musste. Die Kantonspolizei Zürich hatte die nicht gesetzeskonformen Schablonen am 3. Januar entdeckt.

Auch ZüriReporter Ruedi Walder bedauert, dass die Herzchen von den Ampeln verschwinden mussten. «Ich fand diese Herzli so schön», sagt der Dübendorfer. Umso weniger verstehe er, warum sich die Polizei an «anderen Fantasie-Signalen» in Dübendorf hingegen nicht störe. Damit bezieht sich Walder auf die Schulweg-Schilder an der Bahnhofstrasse, welche die Stadt im Frühling 2021 dort aufstellte.

«Eigenkreation der Gemeinde»

Die Schilder ziert eine Illustration mit einem Jungen und einem Mädchen in einem roten Dreieck. Darunter steht «Schulweg». Ruedi Walder bezeichnet das Schild als «Eigenkreation der Gemeinde». In der Signalisationsverordnung des Bundesamts für Stassen (Astra) sei die Tafel schliesslich nicht zu finden.

Das Tiefbauamt der Stadt Dübendorf hatte sechs Fussgängerampeln umgestaltet. Seit Dezember leuchteten rote Herzen statt rote Männchen. Die Idee fand bei den Passanten grossen Anklang. Nun verweist die Polizei aber auf die strengen Signalisations-Vorschriften, die Herzen müssen verschwinden:

Raymond König, Leiter Tiefbauamt von Dübendorf, bestätigt, dass das erwähnte Schild keine offizielle Signalisation gemäss Signalisationsverordnung des Bundes sei. Es bestünden nicht für alle verschiedenen Situationen entsprechende Hinweisschilder, merkt er an.

Im Zuge der Einführung der Zone Tempo-30 im Stadtzentrum hätten verschiedene Fussgängerstreifen aufgehoben werden müssen. Entsprechend sei ein Fussgängerstreifen-Signal, mit welchem die Lage des Fussgängerstreifens verdeutlicht werde, entfernt worden. «Ersetzt wurde es durch das angesprochene Hinweisschild ‹Schulweg›.»

Kantonspolizei sucht Gespräch mit Stadt

Raymond König spricht von einer «tolerierten Eigenkreation». Das Hinweissignal, ohne rechtliche Verbindlichkeit, bestehe rein zur Sensibilisierung betreffend die Situation vor Ort. Nun stellt sich aber heraus, dass sich der Leiter Tiefbauamt täuscht.

Auch die Kantonspolizei Zürich macht darauf aufmerksam, dass das Schild nicht den Bestimmungen der Signalisationsverordnung des Bundes entspreche und so nicht zugelassen sei. «Deshalb wird die zuständige Stelle der Kantonspolizei Zürich nun das Gespräch mit der Stadt Dübendorf suchen und das Schild wird durch ein offizielles Schild ersetzt werden müssen», kündigt Kenneth Jones an, Mediensprecher der Kantonspolizei Zürich.

Raymond König muss damit eine erneute Niederlage einstecken. Er war auch derjenige, der den Ampeln die Herzchen verpasst hatte.

veröffentlicht: 9. Januar 2023 06:12
aktualisiert: 9. Januar 2023 07:21
Quelle: Today-Zentralredaktion

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