Rund 120 Zentimeter hoch, Haut aus Fiberglas, gefundene Kleidung und Haare sowie Seesack, Schlafsack, Holzstöcke und Papiertickets bei sich: Das ist der Typ, der in der Lobby des Dolder Grand Hotels schläft. Dahinter steckt der amerikanische Künstler Duane Hanson.
Der «Traveller» ist nicht neu im Luxus-Hotel, wie Mediensprecher Joachim Schweier gegenüber ZüriToday erklärt. «Das Kunstwerk ist seit 2014 Teil der hoteleigenen Kunstsammlung mit über 100 Werken von 90 unterschiedlichen Künstler und Künstlerinnen diverser Epochen.»
Der schlafende Mann befinde sich seit dem Umbau der neuen Canvas Bar & Lounge zu Beginn des Jahres in der Lobby. «Duane Hanson ist bekannt für seinen Hyperrealismus», so Schweier. Der schlafende «Traveller» stösst einem deutschen Journalist sauer auf.
Du willst keine News mehr verpassen? Hol dir die Today-App.
Er habe für das Zurich Film Festival Richard Gere in der edlen Bleibe interviewt und so den schlafenden Mann entdeckt. «Wozu braucht es nach dem Genuss von einem 8-Gänge-Menü für 350 Euro einen Fake-Obdachlosen, an dem man auf dem Weg zur Verdauungszigarre vorbeispaziert?», fragt sich der Journalist und titelt seinen Bericht bei Bild «Kunst oder einfach nur geschmacklos?».
«Kunst unterliegt der individuellen Betrachtungsweise und Deutung. Dadurch entsteht eine wichtige Reflexion, die dem Kunstwerk selbst eine Bedeutung gibt», sagt Schweier zu den Vorwürfen.