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Zürcher Oberländerin pflegt und füttert Mäusebussard – verurteilt

Jagdgesetz

Zürcher Oberländerin pflegt und füttert Mäusebussard – verurteilt

· Online seit 27.11.2023, 10:17 Uhr
Im Kanton Zürich dürfen Wildtiere nicht gefüttert werden, ansonsten wird man zur Kasse gebeten. So erlebt hat das eine 76-jährige Frau aus dem Zürcher Oberland. Sie ist verärgert darüber, dass sie ihren «Mäusi» nicht nähren und pflegen durfte.
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Eine 76-jährige Frau aus Hadlikon bei Hinwil hat über mehrere Jahre einen Mäusebussard gepflegt und gefüttert. Der Vogel sei am Flügel verletzt gewesen, sagt sie gegenüber «Züriost». Sie habe keinen Wildvogel gefüttert, denn als das «neue, grausame Gesetz» in Kraft trat, sei der Mäusebussard kein Wildvogel mehr, sondern «ein frei lebendes Haustier» gewesen. Sie nannte ihn «Mäusi».

Weil ein Nachbar Anzeige erstattete, tauchten Polizisten bei ihr Zuhause auf und die 76-Jährige kassierte eine Busse per Strafbefehl. Das kantonale Jagdgesetz verbietet das Füttern von Wildtieren, darunter auch Vögel.

Vogelliebhaberin findet Gesetz nicht notwendig

Gegen die Busse erhob die Zürcherin Einsprache und musste beim Statthalteramt Bezirk Hinwil aufkreuzen. Die anschliessende Rechnung: 500 Franken. Die eine Hälfte macht die Busse, die andere Gebühren aus. «Dieses Gesetz ist unnötig und hat nichts mit Tierschutz zu tun», findet die 76-Jährige. Sie könne die Verschärfung im Kanton Zürich nicht verstehen. Man habe sie ausserdem behandelt wie eine Schwerverbrecherin

Ihrer Meinung nach habe sich «Mäusi» durch ihre Hilfe erholt und könne wieder fliegen. «Ich kann ‹Mäusi› in dieser kalten Jahreszeit doch nicht im Stich lassen, ausserdem wird es für die Tiere immer schwieriger, über dem dicht besiedelten Gebiet noch Nahrung zu finden.»

Lieber nicht füttern

Mäusebussarde seien Wildtiere, sie sollten sich nicht an Menschen gewöhnen, sagt Andreas Lischke, der Leiter der Greifvogelstation Berg am Irchel. «Eine übersteigerte Tierliebe schadet oft den Vögeln», betont er. Ähnlich sieht es Livio Rey von der Vogelwarte Sempach und erklärt. «Das Füttern von Singvögeln ermöglicht schöne Beobachtungen. Bei uns überwinternde Vögel finden aber selbst genug Nahrung und sind nicht auf die Fütterung angewiesen.»

(hap)

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veröffentlicht: 27. November 2023 10:17
aktualisiert: 27. November 2023 10:17
Quelle: ZüriToday

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