So erlebt eine Deutsche die Einbürgerung in Zürich
Im vergangenen Jahr wurden laut Staatssekretariat für Migration 10'669 Personen im Kanton Zürich eingebürgert. Ein Grossteil davon durchlief eine sogenannte «ordentliche Einbürgerung». Diese gilt für Personen mit einer C-Bewilligung, die mindestens zehn Jahre in der Schweiz leben.
K.T. ist in Deutschland geboren und lebt seit 14 Jahren in der Schweiz. Sie will sich einbürgern lassen, weil sie ihre Stimme als Bürgerin anbringen will. «Bei der Konzernverantwortungsinitiative, CO₂-Initiative oder Pflegeinitiative hätte ich gerne abgestimmt», sagt die Bald-Zürcherin.
Bestätigungen und Bescheinigungen
Bald eine Zürcherin: Das will heissen, dass K.T. den Staatskundetest bestanden hat und alle nötigen Dokumente eingereicht hat. Das war im Dezember. «Dann kam die freundliche Mitteilung, das Verfahren könne bis zu zwei Jahre dauern», erzählt die 39-Jährige. Nachfragen solle man nicht bei der Gemeinde, diese würde jeweils informieren. Was jetzt noch folgt, ist ein Gespräch beim Gemeinderat. «Sie haben mir versichert, es sei keine Prüfung, sondern eher ein Bewerbungsgespräch.» Trotzdem hat sich K.T. vorgenommen, ihre Grundkenntnisse aufzufrischen.
Grundsätzlich befindet sich die zukünftige Zumikerin im Schlussspurt. Den aufwändigen Teil hat sie schon hinter sich. Es begann alles mit Online-Informationen und dem anschliessenden Besuch bei der Gemeinde. Dort hat sie alle Auskünfte und Dokumente erhalten.
Fast 2000 Franken Gebühren
Den Kostenpunkt kennt K.T. nicht exakt. «Es ist auf jeden Fall nicht günstig», sagt sie, «zum Beispiel kann sich eine IV-Bezügerin keine Einbürgerung leisten.»
Tatsächlich ist auf der Website des Kantons aufgeführt: Personen über 25 bezahlen 500 Franken dem Kanton und 100 Franken dem Bund. Das wären bereits 600 Franken – hinzu kommt aber noch die Gebühr der Gemeinde. In der Stadt Zürich wären das 1200 Franken für Personen, die im Ausland geboren sind. Macht 1800 Franken insgesamt.
Lernen via App
Dann kam der spassige Part, sagt zumindest K.T. Denn sie musste einen Staatskundetest absolvieren. «Lustig war auch der Austausch mit Schweizer Kollegen, aber auch Deutschen. Alle hatten grossen Spass an der App zur Einbürgerung.» Diese kostet aber auch wieder zehn Franken. Auf der Website des Kantons hat die 39-Jährige zudem mindestens einmal pro Wochenende einen Grundkenntnis-Test gemacht. «Politik und Recht waren sehr aufschlussreich. Aber auch wichtige Schriftsteller, Dichter und Reformatoren kenne ich jetzt.»
Trotz des bestandenen Tests übt die baldige Zürcherin fleissig weiter ab und zu an ihren Grundkenntnissen, damit sie dann fit für das Gespräch bei der Gemeinde ist. Im Moment muss sie noch auf den Termin warten. Einen Deutschtest musste sie aufgrund der Muttersprache nicht absolvieren.
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