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Kanton Zürich

L Loko & Drini: Neue Anti-Mobbing-Kampagne mit 147

Gegen Cybermobbing

L Loko & Drini spannen mit Pro Juventute zusammen

25.10.2024, 17:29 Uhr
· Online seit 25.10.2024, 16:51 Uhr
Cybermobbing hat langfristige negative Auswirkungen auf junge Menschen. Um Jugendliche zu ermutigen, bei Hass im Netz Unterstützung zu holen und zur Sensibilisierung von Mobbing hat Pro Juventute eine Kampagne mit prominenten Zürcher Rap-Stars lanciert.

Quelle: CH Media Video Unit / David Walder

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Ob Kommentare im Internet, ein blossstellendes Bild auf Social Media oder eine fiese Nachricht im Gruppenchat: Cybermobbing ist für viele Kinder und Jugendliche Realität. Etwa ein Drittel der Jugendlichen in der Schweiz hat Mobbing über Online-Kanäle erfahren. Beratungsanfragen zu Cybermobbing haben bei Pro Juventute zwischen 2019 und 2023 um 65 Prozent zugenommen.

«Cybermobbing ist kein harmloses Spiel, sondern bitterer Ernst»

Kinder und Jugendliche tragen durch Cybermobbing langfristige Folgen. Betroffene fühlen sich einsam und hilflos – sie ziehen sich aus dem sozialen Umfeld zurück. Selbstvertrauen und Zuversicht schwinden. In schweren Fällen kann dies laut Pro Juventute auch zu Depressionen oder Suizidgedanken führen. «Cybermobbing endet nur, wenn das Schweigen gebrochen wird», schreibt die Jugendorganisation in einer Mitteilung. Es sei entscheidend, Hass im Netz offen anzusprechen und frühzeitig Unterstützung zu suchen.

Dafür hat die Stiftung eine neue Kampagne lanciert. Die Stiftung hat mit den Zürcher Rappern L Loko & Drini einen Videoclip gedreht, der auf Social Media verbreitet wird. «Cybermobbing ist kein harmloses Spiel, sondern bitterer Ernst», sagt L Loko zur Kampagne. «Wir möchten mit dem Video jungen Menschen in unserer Sprache und mit einem Beispiel aus unserer Kultur Mut machen, sich für Toleranz und Respekt auf den Schulhöfen und im Netz einzusetzen», wird Drini zitiert.

Alle gegen einen ist nie fair

Im Video treffen L Loko und Drini als Gegner aufeinander. Drini erhält für seine Rap-Lines Unterstützung von seiner Crew, aber L Loko bleibt allein. Dann verwandeln sich die Rapper in Teenager. Im Video erscheint der Text: «Es ist kein Rap Battle, wenn nur einer gedisst wird.» Die Botschaft: Alle gegen einen ist nie fair – nicht beim Rap Battle, nicht in der Schule und nicht auf Social Media. Der Clip endet mit dem Aufruf, mitzuhelfen, Mobbing zu verhindern.

So kannst du dein Kind unterstützen

Pro Juventute empfiehlt Eltern und weiteren Bezugspersonen, sich vorsorglich über Mobbing und Cybermobbing zu informieren, damit sie Kinder und Jugendliche bei einer Mobbingsituation bestmöglich unterstützen können. Konkret nennt die Organisation folgende fünf Tipps:

  • Informieren und darüber sprechen. Präventiv über Hass und Mobbing im Internet zu sprechen, lässt das Kind die Haltung der Eltern spüren. Gewaltfreies Miteinander und Zivilcourage vorleben und klar Stellung gegen Mobbing und Hasskommentare zu beziehen, stärkt Kinder und Jugendliche ausserdem darin, bei Vorfällen zu reagieren.
  • Gefühle und Bedenken ansprechen. Viele Kinder und Jugendliche fühlen sich unsicher, wenn sie Mobbing beobachten. Sie selbst wissen oft nicht, wie sie reagieren sollen oder haben Angst, dass sie bei einer Gegenreaktion in die Schusslinie geraten können. Es ist daher wichtig, dass Gefühle und Ängste von Kindern und Jugendlichen verstanden und akzeptiert werden. Ebenso ist wichtig, dass sich Kinder und Jugendliche selbst schützen.
  • Hilfe bieten und holen. Signalisiere deinem Kind, dass es jederzeit auf deine Unterstützung zählen kann. Ermutige es, sich Unterstützung bei anderen Vertrauenspersonen, Freundinnen und Freunden oder bei Beratungsangeboten wie 147 (Pro Juventute) Hilfe zu holen.
  • Mögliche Gegenreaktionen aufzeigen. Informiere dein Kind, was es tun kann, wenn es im Netz auf Mobbing stösst. Hass- oder Mobbingangriffe sollten nicht mit Likes oder Kommentaren bestärkt werden. Sinnvoll ist, dagegen anzugehen. Zum Beispiel mit einem öffentlichen Kommentar wie «Dieser Kommentar muss sich für die andere Person wahrscheinlich sehr schlimm anfühlen.» oder «Stopp, das ist Cybermobbing.»
  • Eigene Gefühle beachten. Auch wenn eigene Gefühle als Eltern hintenan gestellt werden, um das Kind und die Situation nicht zusätzlich zu belasten, solltest du deine eigenen Gefühle und Bedürfnisse ernst nehmen und Unterstützung holen. Zum Beispiel durch ein vertrauliches Gespräch mit einer Freundin, einem Kollegen oder einer Fachstelle.

Pro Juventute bietet Elternberatung via Telefon, Whatsapp und E-Mail an.

veröffentlicht: 25. Oktober 2024 16:51
aktualisiert: 25. Oktober 2024 17:29
Quelle: ZüriToday

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