Nach Missbrauchsvorwürfen

Frauenbewegung sammelt 1000 Unterschriften nach Gebetseklat

· Online seit 06.09.2022, 19:32 Uhr
In Effretikon hat Monika Schmid, Theologin und pensionierte Gemeindeleiterin, ein Hochgebet gesprochen. Das steht eigentlich nur dem Priester zu. Dafür erntete sie Kritik. Jetzt erhält sie allerdings Unterstützung von einer Frauenbewegung.
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Es ist ein Vorfall, der über die Grenzen der Community der katholischen Kirche für Verwunderung gesorgt hat. Gegen Monika Schmid, frisch pensionierte Gemeindeleiterin von Illnau-Effretikon, wurde eine kirchenrechtliche Voruntersuchung eingeleitet, weil sie das Eucharistische Hochgebet gesprochen hatte. Ein Gebet, dass nicht von Frauen gesprochen wird. Ein Gebet, welches nur dem Priester zusteht.

Social-Media-Community verteidigt Schmid

Die Facebook-Posts von kath.ch sorgten für ordentlich Diskussionen. Die meisten unterstützen Monika Schmid. So schreiben User zur Bekanntgabe der kanonischen Untersuchung:

  • «Missbrauch? Priester missbrauchen Kinder, das ist Missbrauch!»
  • «Frau Schmid ist ihrer Zeit voraus, das war ihr Fehler, aber ich hoffe, dass sie der Hexenverbrennung noch entgehen kann!»

Einige betonen auch, dass die Kirche sich mehr für Gleichberechtigung einsetzten soll. So etwa diese Dame:

  • «Es ist so schwierig als Frau in der katholischen Kirche endlich zu dem Recht zu gelangen, was ihr eigentlich auch zusteht: Gleichberechtigung nämlich. ich finde es unendlich traurig, dass sich die Kirche da einfach nicht zu bewegen scheint.»

Dann kam die Petition

Nun hat "Voices of Faith» eine Petition lanciert. Die katholische Frauenbewegung setzt sich dafür ein, dass katholische Frauen auf allen Ebenen der katholischen Kirche einen Platz am Tisch der Entscheidungsträger erhalten. Online sammeln die Frauen Unterschriften mit dem Motto: «Sagt es laut, seid solidarisch mit Monika Schmid! Feiert miteinander zu seinem Gedächtnis!»

In der Petition schreiben die Unterstützerinnen, Monika Schmid habe stets verantwortungsvoll gehandelt. Die katholische Kirche lebe nicht im Einklang mit ihren eigenen Vorschriften. Schmid stehe nicht für Doppelmoral sondern für Transparenz und Synodalität.

1000er Marke geknackt

Erneut reagiert das Netz auf die Petition:

  • «Es würde mich freuen, wenn das gelingen könnte.»
  • «Hoffentlich wird diesem Sektenwesen innerhalb der römisch katholischen Kirche die Grenze aufgezeigt!»

Leserinnen und Leser sind grösstenteils auf Schmids Seite. Manche wollen gar die Kirche einklagen, weil sie das Gleichstellungsgesetz nicht einhalte. Auch bei der Aktion von «Voices of Faith» zeigt sich Rückhalt: Bis Dienstagabend haben über 1000 Personen die Onlinepetition unterzeichnet. Das Sammelziel wurde somit schon erreicht.

(hap)

veröffentlicht: 6. September 2022 19:32
aktualisiert: 6. September 2022 19:32
Quelle: ZüriToday

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