Bezirksgericht Dielsdorf

Frau goss Brennsprit über schlafenden Mann – wegen Mordversuchs verurteilt

30.03.2023, 16:50 Uhr
· Online seit 30.03.2023, 16:39 Uhr
Das Bezirksgericht Dielsdorf ZH hat eine 46-jährige Angolanerin wegen versuchten Mordes an ihrem Ehemann schuldig gesprochen. Sie verwendete Brandbeschleuniger, um das Schlafzimmer in Brand zu stecken, als ihr Mann dort schlief.
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Das Gericht verurteilte eine 46-jährige Frau am Donnerstag zu einer Freiheitsstrafe von zehn Jahren und sechs Monaten. Entgegen den Anträgen der Staatsanwaltschaft ordnete das Gericht jedoch weder eine Therapie an, noch muss die Angolanerin, die seit Jahrzehnten in der Schweiz lässt, nach Verbüssung der Strafe die Schweiz verlassen.

Die 46-Jährige hatte in der Nacht auf den 20. März 2021 mit Brandbeschleuniger im ehelichen Schlafzimmer in der Wohnung in Buchs ZH mit Brandbeschleuniger ein Feuer entfacht. Sie wollte damit sich selbst und ihren Mann töten, weil er bei einem Seitensprung mit einer anderen Frau ein Kind zeugte.

Bett in Brand

Sie verschloss das eheliche Schlafzimmer von innen und übergoss das Bettzeug, unter dem ihr Mann schlief, sowie die gesamte Einrichtung mit der Anzündflüssigkeit. Dann zückte sie gemäss Anklageschrift Zündhölzer und steckte das Bettzeug in Brand. Am Donnerstagmorgen gestand die Frau während der Befragung ihre Tat.

Der Ehemann erwachte und wollte aus dem Zimmer fliehen, merkte dann aber, dass abgeschlossen war. Während der Kleiderschrank und Teile des Betts bereits in Vollbrand standen, suchte er auf dem Boden nach dem Schlüssel und fand ihn im letzten Moment. Er öffnete die Tür, zerrte seine Frau aus dem Raum und verliess zusammen mit den beiden Kindern, die noch versucht hatten, die Türe einzutreten, das Haus.

Die Bewohnerinnen und Bewohner, die zum Tatzeitpunkt in den anderen Wohnungen waren, mussten das Haus ebenfalls fluchtartig verlassen. Die Staatsanwaltschaft fordert für die Angolanerin gemäss Anklageschrift eine Freiheitsstrafe von 13,5 Jahren, eine Therapie und einen Landesverweis von 15 Jahren. Sie sitzt aktuell im vorzeitigen Strafvollzug im Frauengefängnis Hindelbank.

«Stimmen im Kopf»

Die Beschuldigte machte letzte Woche vor Gericht geltend, dass sie seitdem und bis heute «Stimmen im Kopf» höre. Die Stimmen würden sie unter anderem beschimpfen und ihr den Tod androhen.

Gemäss eines psychiatrischen Gutachtens leide die Beschuldigte unter paranoider Schizophrenie und schweren Depressionen, weshalb sie zum Tatzeitpunkt nur vermindert schuldfähig gewesen sei. Die Verteidigerin der Angolanerin beantragte eine Verurteilung wegen versuchten Totschlags sowie fahrlässigen Verursachens einer Feuersbrunst. Dafür sei eine Freiheitsstrafe von dreieinhalb Jahren angemessen, auf Landesverweis und stationäre Massnahme sei zu verzichten.

(sda/hap)

veröffentlicht: 30. März 2023 16:39
aktualisiert: 30. März 2023 16:50
Quelle: ZüriToday

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