Zurich Film Festival

Filmexperte erklärt, welche Highlights du nicht verpassen solltest

14.09.2022, 17:49 Uhr
· Online seit 14.09.2022, 16:09 Uhr
Prominente Schauspieler wie Liam Neeson, Rebel Wilson oder Machine Gun Kelly werden ihre neusten Filme am Zurich Film Festival gleich selbst präsentieren. Doch welche Filme sind unter den Highlights? Wir präsentieren die Top-Streifen.
Anzeige

Das diesjährige Zurich Film Festival bietet insgesamt 146 Filme aus 49 Ländern. Darunter sind so viele Welt- und Europapremieren wie noch nie. Vom 22. September bis zum 2. Oktober sind viele Weltstarts an der 18. Ausgabe des Filmfestivals anzutreffen. Beim Ticketverkauf hat es einen Rekordstart gegeben - nach drei Stunden waren schon 13'000 Tickets weg. Woran das liegt und was man dieses Jahr nicht verpassen sollte, erzählt uns Filmexperte Alex Oberholzer.

Für Profis und für Laien

Es sei ein gigantischer Quantensprung, den das Zurich Film Festival (ZFF) erlebt hat, meint Alex Oberholzer. «Früher lag das Schwergewicht auf den Stars, heute ist nicht nur Celebrity wichtig.» Die Stars seien geblieben, es kämen heute sogar noch mehr nach Zürich. «Weil sie realisieren, dass hier etwas wächst – auch in qualitativer Hinsicht», so der 69-jährige Zürcher. Denn am ZFF wird Hollywood gepflegt, vom Mainstream bis zu den Neu-Entdeckungen, aber auch Arthouse und der Rest der Welt ist Teil davon. «Das macht das ZFF so toll. Es ist für die Profis, aber auch für die Laien.»

Genau das sehe man eben auch an den Zahlen. Viele, auch solche die am Anfang nichts vom Event wissen wollten, hätten diesen Wandel festgestellt. «Die Leute haben entdeckt, dass da gute Filme laufen. Und auch solche, die nicht ins Kino kommen. Für diese einmalige Gelegenheit bemühen sich die Leute auch um Tickets», sagt Oberholzer. Verantwortlich dafür ist das «feine Händchen und gute Auge» von Christian Jungen, Artistic Director und Gesamtverantwortlicher des ZFF.

Die Highlights dieses Jahres

«The Son» von Florian Zeller, «Bros» von Nicholas Stoller, Tobias Lindholms «The Good Nurse» und der «grosse Knaller» «Dalíland» von Mary Harron sind Alex Oberholzers Filmtipps des diesjährigen ZFF.

The Son: Einige Jahre nach der Scheidung seiner Eltern möchte der 17-jährige Nicholas nicht länger bei seiner Mutter Kate leben. Stattdessen zieht er bei seinem Vater Peter und dessen neuer Lebensgefährtin Beth ein. Peters Versuch, bei Nicholas die Fehler aus der Vergangenheit zu korrigieren, droht das Verhältnis zwischen Vater und Sohn stark zu belasten.

Alex Oberholzer: «Bin sehr gespannt auf das neue emotionale Familiendrama nach <The Father>. Es ist übrigens eine Europa-Premiere.»

Bros: Bobby ist ein witziger, zynischer Podcaster aus der LGBTQ+-Community, der in einem hippen Büro in New York arbeitet. Vor seinen Freunden gibt er vor, ein glückliches Leben als Single zu führen. In Wirklichkeit stehen ein turbulenter Arbeitsalltag und Bindungsängste seinem Liebesglück im Weg.

Alex Oberholzer: «Das ist eine romantische Komödie, die vollständig aus der LGBTQ+-Community entstanden ist.»

The Good Nurse: Charles ist ein Familienvater, der als scheinbar zuverlässiger Krankenpfleger seit 16 Jahren in mehreren Krankenhäusern in New Jersey und Pennsylvania arbeitet. Was niemand ahnt: Charles ist für den Tod von Hunderten von Patienten verantwortlich, die er mittels Überdosis ermordet hat. Die mit ihm befreundete Krankenschwester Amy wird misstrauisch.

Alex Oberholzer: «Auf diesen Thriller bin ich sehr gespannt. Er basiert auf einer wahren Geschichte um einen Pfleger, der massenhaft Patienten umbringt.»

Dalíland: New York, 1973: Als dem jungen Galeristen James die Tür zu einer der berüchtigten Partys des weltbekannten Malers Salvador Dalí geöffnet wird, betritt er eine exquisite Welt. James soll Dalí bei der Vorbereitung einer grossen Ausstellung assistieren – eine einmalige Chance. Doch je mehr Zeit er mit dem extravaganten Künstler verbringt, desto tiefer taucht er in dessen geschäftliche Schwierigkeiten ein.

Alex Oberholzer: «Das wird ein grosser Knaller. Ben Kingsley spielt Salvador Dalí. Er ist selber auch in Zürich und erhält den Golden Icon.»

«Reihe Boarder Lines ist sehenswert»

Ausserdem verrät Oberholzer gegenüber ZüriToday zwei Geheimtipps. «Patrick And The Whale» von Mark Fletcher sei ein unglaublich berührender Dokumentarfilm über einen Mann, der eine Beziehung zu einem Wal aufbaut. «Das ist ein Naturspektakel mit emotionalem Tiefgang.»

«Corsage» von Marie Kreutzer ist eine «moderne oder eben realistische Version von Sissi". Sissi weigert sich ihr Korsett aus Pflichten und Konventionen immer enger zu schnüren und bricht aus. «Als Sissy ist Vicky Krieps zu sehen, die ihre Ausbildung an der ZHDK absolviert hat.»

Die Reihe «Boarder Lines» ist laut dem Zürcher Filmexperten allesamt sehenswert. «Es geht bei allen Filmen um Menschenrechte, humanitäre Projekte und Konflikte zwischen Individuen und dem Staat», so Oberholzer. Im Kino könne man dies nicht mehr sehen, es lohne sich, etwas aus dieser Reihe am ZFF anzuschauen.

Bist du auf den Geschmack gekommen? Unter dem Programm auf der Website des ZFF kannst du Tickets kaufen. Damit überlassen wir unserem Zürcher Filmexperten das letzte Wort: «Mir gefällt es, wie der Sechseläutenplatz einmal im Jahr im Glamour erstarrt. Das macht mich als Zürcher etwas stolz.»

veröffentlicht: 14. September 2022 16:09
aktualisiert: 14. September 2022 17:49
Quelle: ZüriToday

Anzeige
Anzeige
zueritoday@chmedia.ch