Kein Lohn, falsche Arbeitszeugnisse

Ehemalige Angestellte kritisieren Zürcher Contract-Tracing-Firma

· Online seit 22.06.2022, 10:30 Uhr
Die Firma JDMT führte das Contact-Tracing im Kanton Zürich durch und war zudem fürs Testen zuständig. Ehemalige Mitarbeitende üben scharfe Kritik am Unternehmen. Geleistete Einsätze seien aus dem System verschwunden und der Lohn stimmte nicht.
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Das administrative Chaos sei riesig gewesen, der Lohn blieb teilweise komplett aus und vielen wurde gekündigt, als die Quarantäne- und Isolationspflicht aufgehoben wurde. So äussern sich ehemalige Angestellte der Contract Tracing Firma JDMT gegenüber dem «Tagesanzeiger».

22 Millionen vom Kanton für die Chaos-Firma

JDMT als Firma wuchs während der Pandemi stetig. Auch in den Kantonen Thurgau und Schwyz übernahm das Unternehmen mit Sitz im zürcherischen Pfäffikon das Contact Tracing. Es betrieb das Drive-in-Testcenter in Dübendorf und erhielt vom Kanton Zürich 22 Millionen Franken.

Das klingt erstmal nach einem angenehmen Arbeitsort. Doch wie der «Tagesanzeiger» berichtet, lief das Personalmanagements so gar nicht seriös. Sechs befragte ehemalige Mitarbeitende waren alle im Stundenlohn angestellt. Sie alle berichten von unkorrekten Lohnabrechnungen. So fehlten Arbeitstage auf der Abrechnung und teils kam der Lohn gar nicht.

Schlecht ausgebildete und zu kleine Personalabteilung

Es folgten weitere Mängel. So wurde ein versprochener Lohnzuschlag von 25 Prozent nie ausbezahlt. Arbeitszeugnisse erhielten schwerwiegende Fehler, die die Forderung des Arbeitslosengeldes beim RAV schwierig machten. Als es zu Massenentlassungen aufgrund der Verbesserung der Virussituation kam, wurden nicht alle innerhalb von sieben Tagen vorgewarnt.

Die entlassenen Mitarbeitenden sehen das Chaos im schnellen Wachstum der Firma. Die Personalabteilung sei verhältnismässig zu klein gewesen und gewisse Mitarbeitende hätten nicht über eine HR-Ausbildung verfügt. 

Nicht alle Fehler sind behoben

Wie sieht es jetzt aus? Die Fehler seien korrigiert worden, doch einige mussten wochenlang darauf warten. Arbeitszeugnisse seien bis heute nicht neu ausgestellt worden. Die früheren Angestellten fühlen sich unverstanden und nicht ernst genommen. JDMT-Chef Andreas Juchli behauptet aber, das HR sei «professionell aufgebaut und ausreichend alimentiert», so der «Tagesanzeiger». Er ist nach wie vor der Meinung, dass seine Führungspersonen stets verfügbar waren und beschreibt das Arbeitsumfeld als angenehm, wie die Zeitung ihn abschliessend zitiert.

(hap)

veröffentlicht: 22. Juni 2022 10:30
aktualisiert: 22. Juni 2022 10:30
Quelle: ZüriToday

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