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Deshalb solltest du deine Steuern jetzt schon bezahlt haben

· Online seit 18.07.2023, 06:54 Uhr
Diese Tage erhalten viele Zürcherinnen und Zürcher Post vom Steueramt. Die Schlussrechnung ist da. Wann du mit der Rückzahlung rechnen kannst, wenn du vorzeitig zu viele Steuern bezahlt hast und warum Vorauszahlen ab 2024 wieder viel attraktiver wird.
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Wann bekomme ich die Rückzahlung der Steuern, wenn ich zu viel einbezahlt habe?

Steuern, die im Voraus zu viel einbezahlt wurden, werden nach der definitiven Einschätzung aufgrund der Schlussrechnung zurückbezahlt oder als Gutschrift für die folgende Steuerperiode verbucht. Das teilt die Finanzdirektion des Kantons Zürich auf Anfrage von ZüriToday mit.

Wann genau eine allfällige Rückzahlung erfolgt, hängt aber von der Komplexität des Steuerfalls ab. «Je einfacher die Steuerrechnung, desto schneller geht es», sagt Treuhänderin Irene Hasler. Mit ein paar Bankkonten, einer Arbeitsstelle und ohne Liegenschaften ist eine einfache Steuererklärung meist schnell eingeschätzt und das Geld meist nach ein paar Monaten bis zu einem Jahr später wieder auf dem Konto.

Bei einem komplexen Steuerfall kann es bis zu zwei Jahre dauern, bis die Rückzahlung des Kantons erfolgt. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn du ein Geschäft führst oder Liegenschaften besitzt.

Wie viel bekomme ich zurück?

Du erhältst den zu viel bezahlten Betrag zurück, plus 0,25 Prozent Vergütungszinsen darauf.  Dann kommt es noch darauf an, wann du eingezahlt hast. Der Stichtag ist der 30. September.

Angenommen, du hast am 1. April 2022 eine vermutete Steuerschuld von 9000 Franken vorausbezahlt, dann erhältst du 11.25 Franken retour (9000 Franken, 180 Tage, 0,25 Prozent Vergütungszins). Hast du sie schon am 1. März bezahlt, sind es 13.15 Franken zurück (210 Tage).

Ist die Schlussrechnung dann tiefer als das Bezahlte, erhältst du auch noch ab dem 1. Oktober bis zur definitiven Rechnung einen Vergütungszins.

Lohnt es sich, im Voraus Steuern zu zahlen?

Wie das Rechenbeispiel zeigt, ist die Rückerstattung ziemlich tief. Zumal das Beispiel von einer höheren Steuerschuld ausgeht, als im Durchschnitt bei Einwohnerinnen und Einwohnern in Zürich fällig wird. Es gibt aber gute Neuigkeiten: Der Zürcher Regierungsrat hat beschlossen, den Vergütungszins ab 1.1.2024 auf 1 Prozent anzuheben. Im Beispiel hiesse das: 52.60 Franken zurück für ab dem März bezahlte Steuern im Umfang von 9000 Franken.

Heisst also: das Anheben des Vergütungszinses macht Vorauszahlen wieder attraktiver. Wenn man viel Geld auf dem Konto herumliegen hat – und dies zu nicht sehr attraktiven Konditionen – lohnt es sich definitiv, die Steuern vorzeitig zu bezahlen.

Es gelte, dies individuell abzuwägen und anzuschauen, sagt Hasler. Natürlich interessieren sich Wohlverdienende für Aktien oder andere Anlagemöglichkeiten, aber auf Banken ist ein Zins von 1 Prozent selten möglich. Der Tipp der Expertin: Wer kann, soll so früh wie möglich einzahlen.

In den Tief- und Negativzinsjahren senkte der Kanton Zürich den Vergütungszins schrittweise. 2011 lag er noch bei 2 Prozent, bis 2015 bei 1,5 Prozent und bis 2019 bei 0,5 Prozent. Seit 2020 liegt er bei 0,25 Prozent. Ab 2024 wird der Vergütungszins zum ersten Mal seit langem erhöht.

Bis wann muss ich vorzeitig einbezahlen?

Du kannst grundsätzlich bezahlen, wann du willst – je früher, desto besser (desto mehr Geld erhältst du zurück). Ausserdem kannst du die Summe frei wählen. Die provisorische Steuerrechnung im Kanton Zürich ist nicht zahlungspflichtig.

Während in anderen Kantonen ein Betrag dann fällig wird, darfst du im Kanton Zürich auch erst die Schlussrechnung bezahlen. Allerdings musst du dann mit dem Aufschlag des Ausgleichszinses rechnen.

veröffentlicht: 18. Juli 2023 06:54
aktualisiert: 18. Juli 2023 06:54
Quelle: ZüriToday

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