Beim angemessenen Wasserpreis im Restaurant scheiden sich die Geister
Das Restaurant «Sazio» im Seefeld lockt mit günstigen Menü-Preisen, verlangt aber für einen Liter Wasser zehn Franken. Für einige Gäste ist dies «pure Abzocke». Das Lokal rechtfertigt die hohen Wasserpreise damit, dass das Wasser gekühlt und mit Kohlensäure versetzt würde.
Mittlerweile häufen sich auch die niedrigen Bewertungen zum Restaurant: «Ja, ihr habt richtig gelesen. 20 Stutz für eine Karaffe Wasser», oder: «Eine Schande für Zürich.»
Ein Kubikmeter Hahnenwasser – das sind tausend Liter – kostet in der Stadt Zürich keine zwei Franken. Ein Liter kostet 0,00175 Franken, aufgerundet macht das nur 0,2 Rappen. Damit verlangt das Restaurant das zehntausendfache des Zürcher Wasserpreises.
Ob dieser Aufschlag durch das CO₂ und die Kühlung wettgemacht wird, ist fraglich.
Gratis Trinkwasser wird von der Stadt empfohlen
Die Industriellen Betriebe der Stadt Zürich appellieren an die Netiquette und empfehlen, dass es sich gehöre, Gästen unaufgefordert und kostenlos Trinkwasser zu servieren.
Ökonomisch und auch ökologisch verträglich sind die Wasserpreise von «Drink & Donate», wo ein halber Liter Leitungswasser zwar trotzdem drei Franken kostet, ein Drittel davon aber an Trinkwasserprojekte geht.
Für den Gastrobetrieb bleiben noch zwei Franken, um Unkosten im Service zu decken. «Drink & Donate» schreibt auf der eigenen Website, dass sich ein Gastro-Unternehmen mit seinem Angebot nicht mehr für teure Leitungswasserpreise rechtfertigen müsse.
Preis soll transparent ersichtlich sein
Gastro Zürich, der Gastgewerbeverband des Kantons, gibt grundsätzlich keine Preisempfehlungen für Wasser ab, schreibt Präsident Urs Pfäffli auf Anfrage.
Jeder Betrieb müsse selbst die Kosten kalkulieren. Der Preis des Wassers gehe über die erhaltene Dienstleistung, nicht über Wert oder Kosten. Dadurch sei der Unterschied zwischen Mineral- und Hahnenwasser «nicht unbedingt gross», erklärt Urs Pfäffli.
Generell sei akzeptiert, dass Restaurants mit Sonderangeboten Kunden ködern. Dies sei beispielsweise auch in anderen Branchen wie dem Detailhandel der Fall. Pfäffli hält fest, dass Angebot und Preise aber transparent ersichtlich sein sollten.