Die Versammlung der Gläubiger fand zwar hinter verschlossenen Türen in einem Restaurant statt. Das Fazit drang dennoch nach aussen: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind unzufrieden mit den Vorschlägen, wie das Spital Wetzikon seinen Kopf aus der Schlinge ziehen will.
Der Sanierungsplan sehe vor, das Spital auf dem Buckel der Gläubiger und zum Vorteil der Gemeindeaktionäre zu sanieren, teilten sie am Nachmittag mit. Für Unmut sorgt vor allem, dass sich die Anleihengläubiger 65 bis 70 Prozent der ausstehenden 170 Millionen Franken, die ihnen das Spital schuldet, ans Bein streichen sollen.
«Ein gewisser Unmut»
Natürlich spüre man bei den Anleihengläubigern einen gewissen Unmut, sagte Jörg Kündig, Verwaltungsratspräsident des Spitals, am Nachmittag vor den Medien. Für Kündig war es wichtig zu betonen, dass die Versammlung am Vormittag nicht abschliessend gewesen sei. Nichts sei verbindlich entschieden worden.
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Es sei natürlich eine Frage der Perspektive, ob der Sanierungsplan ausgewogen sei. Definitiv «kein gangbarer Weg» ist für Kündig hingegen den Vorschlag der Creditor Group, einer Gruppe von Gläubigern. Dieser Vorschlag würde beinhalten, dass das Spital drei Jahre Zeit für die Rückzahlung erhält - die Zinsen dabei aber laufend steigen. Das soll zur raschen Rückzahlung animieren.
Spitaldirektor Hansjörg Herren bezeichnete es als «ein Seilziehen», was jetzt auf Spital und Gläubiger zukomme. Alle Beteiligten - GZO, Gläubiger und Gemeinden - müssten einen Beitrag leisten, um das Spital zu retten. Dass es gerettet werden muss, ist für die Spital-Verantwortlichen hingegen klar.
«Sanierungskonzept ist besser als Konkurs»
Die provisorische Sachwalterin Brigitte Umbach-Spahn ist der Ansicht, dass der vom Spital vorgeschlagene Sanierungsplan funktionieren kann. «Wir sind überzeugt, dass das Sanierungskonzept aus heutiger Sicht zu einem besseren Ergebnis führt als ein Konkurs», sagte sie. Nur schon weil die Gläubiger mehr davon hätten.
Bei einem Konkurs und einer Schliessung des Spitals hätten die Gläubiger lediglich Aussicht auf eine Konkursdividende von 21,4 Prozent. Sie müssten also auf knapp 80 Prozent des ihnen geschuldeten Geldes verzichten - noch mehr als beim Schuldenschnitt.
Aktuell befindet sich das Spital noch bis Ende Jahr in provisorischer Nachlassstundung, Schulden können derzeit also nicht eingetrieben werden. Ist auch das zuständige Gericht der Ansicht, dass das Sanierungskonzept besser ist als ein Konkurs, wird es über das Spital die definitive Nachlassstundung verhängen. Damit erhielte das Spital zwei Jahre Zeit für ihren Sanierungsplan.
Gemeinden müssen Geld einschiessen
Dem Sanierungsplan müssen auch die Gemeinden zustimmen, die zusätzliches Geld in ihr Spital einschiessen sollen, voraussichtlich einen zweistelligen Millionenbetrag. Wer wie viel zahlen soll, wollte Herren am Freitag nicht bekannt geben. Man wolle nicht in den politischen Prozess eingreifen. Die Anträge für das frische Geld schickte das GZO bereits an die Gemeindevertreter.
Jede Gemeinde muss bis November 2025 eine eigene Volksabstimmung durchführen - erst dann weiss das Spital, wie viel Geld von Seiten der Gemeinden zusammenkommen würde. Im März 2026 kommt es dann zur grossen Gläubigerversammlung, bei der schliesslich definitiv über die Zukunft des Spitals entschieden wird.
Spitalbetrieb läuft weiter
Der Spitalbetrieb läuft derweil normal weiter, wenn auch unter dem Motto «Sparen, wo immer möglich». So wurde der Personalaufwand seit Januar um 4 Prozent gesenkt, der Sachaufwand um rund 12. Der Neubau, der Hauptauslöser für die Finanzprobleme, bleibt weiterhin eine Baustelle. Bis auf Weiteres wird daran nicht weitergearbeitet.
Ist das Spital dereinst finanziell saniert, soll es voraussichtlich Teil eines Regionalverbundes werden. Dann wird gemeinsam mit den neuen Partnern geklärt, was aus dem Rohbau werden soll.
(sda/osc)